13. Oktober 2019 / 16:29 Uhr

2:1-Sieg! VfB Lübeck bricht Auswärts-Fluch bei Eintracht Norderstedt

2:1-Sieg! VfB Lübeck bricht Auswärts-Fluch bei Eintracht Norderstedt

Volker A. Giering
Lübecker Nachrichten
Mit 2:1 gewinnt der VfB Lübeck bei Eintracht Norderstedt.
Mit 2:1 gewinnt der VfB Lübeck bei Eintracht Norderstedt. © Agentur 54°
Anzeige

Mit dem Sieg in Norderstedt gelint den Grün-Weißen "Historisches"

Der VfB Lübeck hat die Tabellenführung in der Fußball-Regionalliga wieder übernommen und den Auswärts-Fluch bei Eintracht Norderstedt eindrucksvoll gebrochen. Die Grün-Weißen feierten einen verdienten 2:1-Sieg, der viel höher hätte ausfallen müssen und Daniel Franziskus gewidmet wurde.

Anzeige

"Heimspiel" für VfB Lübeck

Über 700 mitgereiste Fans sorgten für eine Heimspielatmosphäre im Edmund-Plambeck-Stadion wie schon im letzten Auswärtsspiel beim Hamburger SV II (3:2). Insgesamt sorgten 1550 Zuschauer für einen neuen Rekord bei einem Norderstedter Ligaspiel. Die bisherige Bestmarke waren 1495 Zuschauer beim Eröffnungsspiel gegen Aufsteiger Altona 93. Die Lübecker Spieler liefen beim Aufwärmen mit extra angefertigten grünen Shirts mit der Aufschrift „Bleib Stark!“ und der Rückennummer Sieben auf der Rückseite sowie dem Namen von Franziskus auf – zu Ehren des VfB-Stürmers, der gerade seine Karriere wegen eines Knorpelschadens beenden musste. Schon vor dem Anpfiff wurde er mit lauten „Franziskus-Sprechchören“ gefeiert. Auch während der Partie wurde der Name des 28-Jährigen immer wieder gerufen. Zudem wurde ein Transparent „Verein und Kurve sind bei Dir, Dani“ im Gästeblock hochgehalten. Franziskus, der von seiner Freundin begleitet wurde und Tränen in den Augen hatte, sagte zu den LN: „Das war schon sehr heftig. Ich war sprachlos, als ich das Stadion betreten habe. Die Shirts, die Choreo und die vielen Sprechchöre. Einen schöneren Abschied hätte ich auswärts nicht haben können. Wer weiß, wie das erst auf der Lohmühle geworden wäre . . .“

Taktische Umstellung durch Matovina-Ausfall

Eine einzige personelle Veränderung hatte Trainer Rolf Landerl vorgenommen. Für den angeschlagenen Linksverteidiger Kresimir Matovina, der die ganze Woche wegen muskulärer Probleme nicht trainieren konnte, rückte der zuletzt mit Gelb-Roter Karte gesperrte Verteidiger Tim Weißmann wieder ins Team. Taktisch gesehen wechselte Florian Riedel von der rechten Seite auf die Position von Matovina. Dafür ging Kapitän Daniel Halke auf die rechte Außenbahn – neben ihm der flexibel einsetzbare Neuzugang Ryan Malone, der mit einem grünen Turban spielte. Hendrik Bombek und Fabio Parduhn wurden nachnominiert.

Seit 2014 konnten die Grün-Weißen kein Spiel bei der Eintracht (wurde 2003 als Nachfolgeverein der Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt gegründet) an der Ochsenzoller Straße gewinnen. Dieser Fluch sollte nun im sechsten Anlauf endlich gebrochen werden. Und die Lübecker hatten sich tatsächlich einiges vorgenommen und legten los wie die Feuerwehr. Schnell entwickelte sich ein Privatduell zwischen Stürmer Ahmet Arslan und Eintracht-Torwart Lars Oliver Huxsohl. Nachdem „Ahmo“ zuerst nach einer Flanke von Halke aus 12 Metern vergab (7.), scheiterte er gleich dreimal am gut reagierenden Huxsohl (12., 13., 32.). Zudem parierte der Norderstedter Schlussmann einen strammen 20-Meter-Schuss von Riedel zur Ecke (11.). Pech hatte indes Dennis Hoins, der den Ball nicht richtig traf (25.) und deutlich verzog. Die Hausherren versteckten sich aber keineswegs und brachten die gegnerische Abwehr vor allem in den ersten 20 Minuten in Bedrängnis. Schon nach drei Minuten prüfte Holger Nils Brüning den gut reagierenden Torwart Lukas Raeder. Nach einer verunglückten Kopfballabwehr von Malone schoss Johann von Knebel knapp rechts vorbei (15.).

Anzeige
Mehr zum VfB Lübeck

Tolle Geste nach Arslan-Tor

Mit einem Doppelschlag ging die Landerl-Elf dann verdient mit 2:0 in Führung. Nach einem Foulspiel von Evans Owusu Nyarko im Strafraum an Riedel zeigte Schiedsrichter Benjamin Schmidt ohne zu Zögern auf den Elfmeterpunkt. Arslan trat an und verwandelte sicher halbhoch ins linke Eck (36.). Das Tor, es war bereits sein zehnter Saisontreffer, widmete das Team ihrem Mitspieler Franziskus, geschlossen lief man einschließlich des heraneilenden Torwarts Lukas Raeder zur Seitenlinie zum kollektiven Jubeln. Arslan hielt dessen Trikot hoch und küsste es. Nur 180 Sekunden später legte der aufgerückte Halke per Kopfball aus zehn Metern nach einer scharfen Flanke von Malone nach. „Hier regiert der VfB“, skandierten die begeisterten VfB-Fans. Während Raeder einen Kopfball von Norderstedts Jan Lüneburg an die Latte lenkte (40.), hätte Arslan auf der anderen Seite das 3:0 erzielen können (45. +2). Die starke erste Halbzeit war ein klares Statement – für Pechvogel Franziskus und den angepeilten Aufstieg in die Dritte Liga.

Ahmet Arslan trifft per Elfmeter zur Führung gegen Norderstedt und widmet das Tor Daniel Franziskus.

VfB Lübeck abschlussschwach in Halbzeit zwei

Nach der Pause drückten die Gäste weiter auf die vorzeitige Entscheidung. Schon nach 30 Sekunden vergab Yannick Deichmann völlig freistehend nach einem feinen Pass von Hoins vor Huxsohl (46.), ehe Arslan offenbar nach einer flachen Rechtsflanke von Sturmpartner Patrick Hobsch etwas überrascht war und den Ball über das leere Tor setzte (50.). Ferner wäre eine verunglückte Abwehr von Norderstedts Verteidiger Hamajak Bojadgian fast im eigenen Kasten gelandet – nach einer Flanke von Riedel (54.). Dem Gastgeber fiel zunehmend nichts mehr ein, wirkte ratlos und war mit dem Ergebnis noch gut bedient. Der eingewechselte und völlig freie Ex-St. Paulianer Coimbra Fernandes (73.) und Arslan (Außenpfosten, 82.) hätten erhöhen können. Der verdiente Auswärtssieg hätte schon längst in trockenen Tüchern sein können. So mussten Halke & Co. nach dem späten 2:1-Anschlusstreffer durch einen Kopfball von Nathaniel Amartei Amamoo (89.) zittern, bis die Rückkehr an die Tabellenspitze besiegelt war. Diese wurde mit den Fans vor dem Gästeblock ausgelassen gefeiert – mitten drin war der ergriffene „Dani“ Franziskus. „Dieser Sieg war auch für ihn“, sagte Abwehrchef Tommy Gruppe stellvertretend.

Daniel Franziskus in Bildern

Daniel Franziskus jubelt nach einem Tor gegen den SC Weiche Flensburg 08. Zur Galerie
Daniel Franziskus jubelt nach einem Tor gegen den SC Weiche Flensburg 08. ©

Statistik zum Spiel:

Eintracht Norderstedt: Huxsohl – Marxen, Nyarko, Bojadgian, Kummerfeld (64. Bork) – Koch – Amamoo, Brisevac, von Knebel (71. Kobert), Brüning (76. Williams) – Lüneburg.

VfB Lübeck: Raeder – Halke, Malone, Grupe, Weißmann, Riedel – Deichmann (64. Fernandes), Mende, Hoins – Arslan (88. Lippert), Hobsch (84. Hebisch).

Schiedsrichter: Benjamin Schmidt (Laatzen).


Zuschauer: 1550.

Tore: 0:1 Arslan (FE, 37.), 0:2 Halke (39.), 1:2 Amamoo (89.).

Gelbe Karten: Nyarko – Hobsch, Halke, Fernandes.