Das Duell der zwei Oberliga-Aufsteiger zwischen Preußen Reinfeld und dem Oldenburger SV stand vor allem unter dem Stern der Masters-Qualifikation. Auf Grund des 1:0-Sieges des SV Eichede beim TSV Kropp am Samstag hatten die Reinfelder keine Chance mehr auf das begehrte Ticket. Der Oldenburger SV wäre mit einem Auswärtssieg in Reinfeld allerdings sicher dabei gewesen
Rönnau nutzt erste Chance
Der Rasen am Bischofsteicher Weg war auf Grund der Wetterverhältnisse äußerst tief. Dennoch hatten beide Teams vor 180 Zuschauern wenig Probleme mit dem Untergrund und tasteten sich in der Anfangsphase weitestgehend vorsichtig ab. Nach einer guten Viertelstunde nutzten die Hausherren gleich die erste gute Torchance, nachdem Dennis Lie Preußen-Stürmer Kristof Rönnau in die Tiefe schickte, der frei vor OSV-Keeper Felix Prokoph auftauchte und zur Reinfelder Führung vollstreckte (18.). Die Hintermannschaft der Schwarz-Weißen hatten die OSV-Offensive um Daniel Junge bis zum Pausenpfiff gut im Griff. „In der Halbzeit haben wir uns nochmal gesammelt für das große Ziel und wollten alles daran setzen, das Spiel zu drehen.“, beschreibt OSV-Coach Florian Albrecht die Gemütslage nach den ersten 45 Minuten.
Oldenburger Power-Play
Im zweiten Durchgang schalteten die Gäste einen Gang hoch und schnürten Reinfeld phasenweise ein. Immer wieder kamen die Ostholsteiner über den agilen Danny Cornelius über die linke Seite zu gefährlichen Situationen. Nach einem Foul an Daniel Junge zeigte Schiedsrichter Malte Rieve auf den Punkt. OSV-Kapitän Kevin Wölk glich folglich vom Punkt aus (52.). Das Spiel gewann nun zusehends an Hektik und wurde hitziger geführt. Nach einem Foul von Rönnau an dem kurz zuvor eingewechselten André Petersen musste der OSV-Akteur mit Verdacht auf Innenbandriss ausgewechselt werden. Am Montag stehen weitere Untersuchungen bei Mannschaftsarzt Dr. Kaps an. „Es ist sofort Flüssigkeit hineingelaufen. Das ist kein gutes Zeichen.“, vermutet Albrecht.
Strafstoß-Festival am Bischofsteicher Weg
Eine knappe Viertelstunde später bekamen die Hausherren nach Foul an Rönnau ebenfalls einen Foulelfmeter zugesprochen. Phillip Hackbarth ließ Prokoph keine Chance und sorgte für die erneute Führung (66.). Der OSV brauchte diesmal nur Sekunden, um sich zu schütteln und konnte einen zweiten Ball nach einer Standardsituation nochmal scharf machen. Nach einer Kopfballverlängerung vom aufgerückten Innenverteidiger Finn Severin tauchte Frederik Kaps allein vor Preußen-Schlussmann Jonas Marschner auf und glich erneut aus (68.).
Gelb-rot für Reinfeld-Verteidiger
Mit zunehmender Spieldauer stieg die Nervosität bei den zahlreich mitgereisten Oldenburg-Fans. Trainer Albrecht beorderte nun alles nach vorn und wurde zunächst belohnt. Nach herrlicher Einzelaktion flankte Cornelius mustergültig und butterweich auf den eingewechselten Jan-Eric Kränzke, der zur vielumjubelten 2:3-Führung abschloss (84.).
Preußen-Coach Michael Clausen brachte mit Vjekoslav Taritas nun eine weitere Offensivkraft, nachdem er zuvor auch Philipp Bosbach ins Spiel brachte. Kurz vor Schluss schließlich die verheerende Szene aus Sicht des OSV: Statt den Ball aus dem Strafraum zu klären, versuchten die Oldenburger herauszuspielen – Reinfeld presste und holte einen Eckball heraus, den Bosbach schließlich kurz vor Schluss per Kopf zum 3:3-Endstand verwandelte (88.). In der Nachspielzeit sah Reinfelds Innenverteidiger Jonathan Marschner schließlich noch die gelb-rote Karte, nachdem er den Ball wegschlug (90.).



Große Trauer beim Oldenburger SV
Nach dem Abpfiff war beim Oldenburger SV die Enttäuschung riesig, zahlreiche Spieler sanken zu Boden und trauerten um die knapp verpasste Masters-Teilnahme. OSV-Coach Albrecht: „Für uns war es ein gefühltes Endspiel. Deswegen waren am Anfang auch Unsicherheiten da. Niemand hätte damit gerechnet, dass wir als Aufsteiger am Ende der Hinrunde noch die Chance haben, beim Masters teilzunehmen. Aber wenn man so kurz davor ist, will man es natürlich auch unbedingt greifen. Am meisten ärgern mich die vergebenen drei Punkte in Eutin, weil wir dort den Sieg in der Nachspielzeit durch einen individuellen Fehler aus der Hand gegeben haben. Grundsätzlich ist ein Punkt in Reinfeld immer okay und ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, weil sie Moral bewiesen hat.“.
"Gewonnener Punkt" für Reinfeld
Auch Reinfeld-Coach Michael Clausen lobte die Moral seiner Truppe: „Es war ein brisantes Spiel, welches den Zuschauern Spaß gemacht hat. Es wurde hochintensiv gefightet. Auch wenn Oldenburg mehr Spielanteile hatte, denke ich, dass wir mehr Tore hätten machen können, wenn wir die eine oder andere Situation besser ausgespielt hätten. Für uns ist das heute ein gewonnener Punkt und keine zwei verlorenen.“.
Nach der Hinrunde rangiert der Oldenburger SV nun mit 24 Punkten auf Rang sieben, der SV Preußen folgt mit 22 Zählern auf Rang acht. Am Kommenden Wochenende reist der OSV zu Frisia Risum-Lindholm, die Stormarner empfangen mit Weiche Flensburg ein Spitzenteam der Liga.
Lachender Dritter des heutigen Spieltags ist der SV Eichede. Die Elf von Trainer Denny Skwierczsynki löste dank des eigenen Erfolgs in Kropp und dank des Remis zwischen Reinfeld und Oldenburg in letzter Minute das Ticket für das Hallen-Masters Anfang Januar 2020.
Oldenburger SV - SV Todesfelde 4:3 (12.10.2019)
SVP: Jonas Marschner – Pirch, Böckelmann, Grimm, Vogel – Witten (90. Treichel), Jonathan Marschner – Decker (80. Bosbach), Hackbarth (85. Taritas), Lie – Rönnau.
OSV: Prokoph – Brauer, Severin, Schröder (52. Petersen, 60. Kränzke), Irmler – Janner, Wölk – Kaps, Klüver, Cornelius – Junge.
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