23. November 2022 / 15:06 Uhr

Vor Duell der DFB-Gegner: Warum es in Spanien Vorbehalte gegen Stürmer Álvaro Morata gibt

Vor Duell der DFB-Gegner: Warum es in Spanien Vorbehalte gegen Stürmer Álvaro Morata gibt

Hendrik Buchheister
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Alvaro Morata ist in Spanien nicht unumstritten.
Alvaro Morata ist in Spanien nicht unumstritten. © IMAGO/imagebroker/NurPhoto (Montage)
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Angreifer Álvaro Morata genießt zwar das Vertrauen von Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique, in der Heimat gilt der Profi von Atlético Madrid aber als umstritten. Im Internet kursieren sogar Zusammenschnitte seiner größten Fehlleistungen. Am Mittwoch startet Spanien in der DFB-Gruppe gegen Costa Rica in die WM in Katar.

Um das Schicksal des Álvaro Morata in einem Spiel zusammenzufassen, muss man ins EM-Halbfinale des vergangenen Jahres springen. Spanien hatte es in Wembley mit Italien zu tun. In der 80. Minute traf der eingewechselte Morata zum 1:1-Ausgleich und rettete seine Auswahl damit in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen. Bei der Nervenschlacht vom Punkt vergab Morata als letzter Schütze. Spanien war draußen, und Morata damit wieder einmal tragischer Held, Retter und Sündenbock zugleich.

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Bei der WM in Katar, die für Spanien in der Deutschland-Gruppe an diesem Mittwoch (17 Uhr, ARD und Magenta TV) gegen Costa Rica beginnt, ist der 30-Jährige erste Wahl im Angriff. Doch in der Heimat gibt es Vorbehalte gegen ihn. Das liegt weniger daran, dass er als Mittelstürmer klassischer Prägung eigentlich nicht zum technisch hochwertigen Ballbesitz-Fußball der Spanier passt. Die Skepsis gegenüber Morata hat ihre Ursachen in grundsätzlichen Zweifeln an seiner Qualität. Nervenschwäche und eklatante Chancenverschwendung lauten die Anklagepunkte.

Im Internet kursieren fiese Zusammenschnitte seiner größten Fehlleistungen vor dem gegnerischen Tor. Darunter ist auch eine Szene vom EM-Vorrundenspiel im vergangenen Jahr gegen Schweden. Morata wurde hinterher von den eigenen Fans ausgepfiffen. Kurioserweise gelang Spanien auch gegen Schweden die WM-Qualifikation – und das durch ein Morata-Tor. "Ob der Ball reingeht oder nicht, entscheidet darüber, ob man auf der Titelseite ist oder Scheiße fressen muss", hat er in der Sportzeitung AS einmal das Mittelstürmer-Dasein beschrieben. Nach der EM berichtete Morata offen über Morddrohungen, die er von seinen Landsleuten erhalten habe.

Nationaltrainer Luis Enrique vertraut Morata. Die aktuelle Saison läuft ordentlich für ihn. Nach zwei Jahren zur Leihe bei Juventus Turin ist er zurück bei Atlético Madrid, behob das einst komplizierte Verhältnis zu Vereinscoach Diego Simeone und steht nach 14 Ligaspielen bei fünf Toren. Viele spanische Fans denken trotzdem wehmütig an die Zeiten zurück, in denen im Sturm ein Fernando Torres oder David Villa in Höchstform standen.

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