02. November 2019 / 18:09 Uhr

Derby-Nachlese: Rinal ist stolz auf seine U23-Elf und Salomon lobt die Moral der "Adlerträger"

Derby-Nachlese: Rinal ist stolz auf seine U23-Elf und Salomon lobt die Moral der "Adlerträger"

Volker A. Giering
Lübecker Nachrichten
VfB-Trainer Serkan Rinal und Vico Dombrowski.
VfB-Trainer Serkan Rinal und Vico Dombrowski. © 54°/Koenig
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Beide Seiten ziehen nach hochkarätigem Aufeinandertreffen auf der Lohmühle positives Fazit

Schikorra: "Für mich seid ihr das bessere Team gewesen"

Das Lob kam von höchster Stelle. Thomas Schikorra war nach dem Oberliga-Stadtderby extra in die Katakomben des Stadions geeilt, um Serkan Rinal, Trainer des VfB Lübeck II, zu einer starken Vorstellung beim 2:2-Unentschieden gegen Spitzenreiter 1. FC Phönix Lübeck zu gratulieren. „Für mich seid ihr das bessere Team gewesen“, sagte Schikorra, der sich die unterhaltsame Partie in der warmen VIP-Loge angeschaut hatte, während draußen ein nasskaltes Herbstwetter über die Lohmühle tobte.

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Acer und Dombrowski schocken Phönix-Defensive

Die 699 zahlenden Zuschauer (bei besserem Wetter wären es sicher mehr als 1 000 Zuschauer gekommen) rieben sich verwundert die Augen. Denn die VfB-U23-Elf hatte den hochgehandelten Nachbarn von der Travemünder Allee mit viel Leidenschaft am Rande einer Niederlage. „Wir waren 60 Minuten zu harmlos und sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Der VfB war bei Kontern brandgefährlich“, sagte Phönix-Kapitän Jan-André Sievers. „Erst mit dem 0:2 sind wir wach geworden. Der Punkt ist gut für die Moral und verdient.“ Für den Ausgleich hatten Michael Saar und Marcello Meyer gesorgt, nachdem Ramazan Acer und Vico Dombrowski die Hausherren mit 2:0 in Front gebracht hatten. Die Besucher haben insgesamt ein schönes Spiel gesehen, so Sievers.

Die Fans des 1. FC Phönix Lübeck machen auf der Lohmühle Stimmung

Frank Salomon, der Sportliche Leiter der „Adlerträger“, suchte unterdessen nach Erklärungen für den über weite Strecken schwachen Auftritt des Top-Favoriten. „Mit unserem Spiel können wir gerade in der ersten Halbzeit nicht zufrieden sein. Man hat gemerkt, dass es für den VfB das Spiel des Jahres war. Dementsprechend haben sie agiert. Vielleicht waren unsere letzten Spiele zu einfach, dass wir den Hebel nicht umgelegt bekommen haben“, bilanzierte er und lobte zugleich die Moral seines Teams. „Entscheidend ist, dass wir die Adler-Ehre vor dieser tollen Kulisse gerettet haben.“ Erst mit der Einwechselung der Youngster Luca Aouci und Fares Hadj sei Schwung ins Spiel gekommen. „Wir freuen uns, dass wir den Ausgleich geschafft haben. Wir können mit dem Unentschieden leben. Wer weiß, wofür dieser Punkt noch gut ist“, betonte er.

Stadtderby an der Lohmühle: VfB Lübeck II - 1. FC Phönix Lübeck 2:2 (01.11.2019)

Lübecks Spieler freuen sich mit Ramazan Acer.  Zur Galerie
Lübecks Spieler freuen sich mit Ramazan Acer.  ©

Rinal zeigte sich indes stolz auf die Leistung seiner jungen Mannschaft. „Wir haben den Gegner kaum spielen lassen und mit viel Leidenschaft, Engagement und Kampf dagegengehalten. Meine Jungs haben sogar mehr als einhundert Prozent gegeben. Sie waren nachher fix und fertig“, resümierte er. Den „Adlerträgern“ sei nichts eingefallen. „Sie haben kein Mittel gegen uns gefunden.“ Der 42-Jährige hatte den favorisierten Nachbarn im Vorwege mehrmals beobachtet. Nach einer Stunde wurden die Phönixer stärker, stellten hinten von Vierer- auf Dreierkette um und drängten nun auf den Ausgleich. „Sehr schade, dass es nicht zum Sieg gereicht hat beziehungsweise wir uns nicht für unseren Aufwand belohnen konnten“, haderte Rinal. „Doch egal. Wir haben heute gesehen, was für eine geile Mannschaft ich habe. Es war kein Unterschied zu erkennen.“ Kapitän Hayri Akcasu & Co. seien auf Augenhöhe gewesen.

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Fairness und gute Stimmung trotz Rivalität

Erfreulich war, dass es absolut fair auf dem Platz trotz aller Rivalität zuging. Rinal lobte die eigenen Fans, die seine Mannschaft immer wieder lautstark nach vorne gepeitscht haben. „Die Fans haben uns gepuscht. Dadurch haben die Jungs noch paar Prozente mehr rausgehauen.“ Das sei ein gutes Derby gewesen. Aber auch der zahlreiche Phönix-Anhang machte mächtig Stimmung auf der Tribüne, unterstützte sein Team ebenfalls großartig und war mit den vielen Blau-Weiß-Roten Fahnen nicht zu übersehen. Schikorra wünschte zum Schluss Salomon noch alles Gute für das Rennen um den angepeilten Aufstieg in die Regionalliga und machte deutlich, dass man kein Interesse habe, dass beide Teams in der kommenden Saison in einer Liga spielen. Beide waren sich einig, dass die beste Konstellation wäre, dass der VfB Lübeck in die dritte Liga aufsteigt und der 1. FC Phönix in die vierte Liga. Doch vorher würde noch das Rückspiel des „kleinen Derbys“ am 2. Mai im Flugplatz-Stadion anstehen, so Salomon.

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