Trotz seiner langwierigen Verletzung rumorte es zuletzt rund um den deutschen Nationaltorhüter Manuel Neuer. Mit seinen brisanten Aussagen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, das auch beim Portal The Athletic erschien, schoss der 36-Jährige gegen den FC Bayern München, monierte besonders das Zustandekommen der Entscheidung seines Arbeitgebers, sich von seinem langjährigen Freund und Torwart-Trainer Toni Tapalovic zu trennen. Wie es für den mindestens bis Sommer fehlenden Schlussmann beim deutschen Rekordmeister weitergeht, ist offen. Auf seine Zukunft bei der deutschen Nationalmannschaft wird das Interview allerdings keine Auswirkungen haben, wie der neue DFB-Direktor Rudi Völler vor dem Pokal-Achtelfinale von Eintracht Frankfurt gegen den SV Darmstadt 98 am Dienstagabend klarstellte.
Auf eine Frage, ob Neuer auch weiterhin beim DFB gefragt sein werde, antwortete Völler entschieden. "Ja natürlich. Das ist der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Auch wenn jetzt gerade eine gewisse Diskussion da ist, durch die Art und Weise, was die letzten Wochen passiert ist", so der 62-Jährige gegenüber Sky. Auch Neuer selbst hatte zuletzt einen Rücktritt aus der DFB-Auswahl ausgeschlossen. "Wenn es so weit ist, dann schaue ich in den Spiegel und sage mir die Wahrheit, so wie immer. Wenn ich nicht performe, werde ich den Posten räumen. Aber rechnen Sie nicht damit", so der Torhüter, der in regelmäßigem Austausch mit Bundestrainer Hansi Flick stehe.
Die scharfe Debatte um Neuers Aussagen sei laut Völler auch Ausdruck einer "Hysterie", wie sie oft um den Rekordmeister aus München herrsche. Diese werde sich nach Einschätzung des 62-Jährigen aber schnell wieder legen. Die Klub-Verantwortlichen und Neuer "werden sich in Kürze zusammensetzen und das versuchen, wieder in den Griff zu bekommen. Ich bin da optimistisch, dass das mit den Bayern auch wieder klappt", glaubt Völler.
Neuer hatte die eigene Klubführung massiv kritisiert und dabei deutliche Worte gewählt. "Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen, das war das Krasseste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Und ich habe wirklich schon einiges erlebt", sagte der Keeper mit Blick auf die Tapalovic-Trennung. Eine für ihn nachvollziehbare Begründung für die Entscheidung habe es nicht gegeben. Dass das Tischtuch zwischen Klub und Spieler durch die harsche Kritik endgültig zerschnitten ist, glaubt der Völler aber nicht. "Vielleicht sind da beiden Seiten ein paar kleinere Fehler unterlaufen. Das ist bei Weitem nicht so schlimm, dass das nicht wieder hinzubekommen ist", so der ehemalige DFB-Teamchef.
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