31. März 2023 / 23:53 Uhr

Einwurf-Ärger bei Eintracht Frankfurt: Plötzlich bringt Trainer Oliver Glasner Pythagoras ins Spiel

Einwurf-Ärger bei Eintracht Frankfurt: Plötzlich bringt Trainer Oliver Glasner Pythagoras ins Spiel

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Eintracht Frankfurts Trainer Oliver Glasner hat am Freitagabend den Satz des Pythagoras bemüht.
Eintracht Frankfurts Trainer Oliver Glasner hat am Freitagabend den Satz des Pythagoras bemüht. © IMAGO/osnapix
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a² + b² = c² – So lautet der Satz des Pythagoras. Und genau diesen bemühte Oliver Glasner plötzlich in einem Interview mit DAZN. Der Grund für den plötzlichen Mathe-Exkurs? Der Trainer von Eintracht Frankfurt war wegen des Gegentreffers im Heimspiel gegen Bochum verärgert.

Pythagoras von Samos war ein antiker Philosoph und Mathematiker, der zwischen 570 und 510 vor Christus lebte. Mit Fußball, in seiner heutigen Form seit dem 19. Jahrhundert bekannt, dürfte der Mann keine Berührungspunkte gehabt haben. Dennoch spielte der Namensgeber des geometrischen Satzes des Pythagoras (a² + b² = c², so mancher Schüler wird sich dunkel erinnern...) am Freitagabend eine kleine Nebenrolle beim Bundesliga-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfL Bochum (1:1). Frankfurts Trainer Oliver Glasner brachte den Altgriechen in der Nachlese bei DAZN überraschend ins Gespräch.

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Was war passiert? Pythagoras' erster und vermutlich einziger Auftritt rund um ein Bundesliga-Spiel geht zurück auf einen Einwurf, den die Bochumer in der 13. Spielminute zugesprochen bekamen. Christopher Antwi-Adjei schnappte sich den Ball, warf ihn weit auf Ivan Ordets ein, der ihn zu Anthony Losilla legte. Bochums Kapitän scheiterte an SGE-Keeper Kevin Trapp, doch Takuma Asano schoss den Abpraller zum 1:0 der Bochumer ins Tor. Glasner hatte bereits vor der Ausführung des Einwurfes gestenreich protestiert - denn Antwi-Adjei hatte sich vor der Ausführung einige Meter in Richtung des Frankfurter Tores bewegt.

Glasner über Bochum-Einwurf: "Es sind fast sechs Meter"

"Man sieht den Abdruck von der Grätsche. Ich glaube, es sind fast sechs Meter, wo er dann einwirft", sagte Glasner, dessen Proteste von Schiedsrichter Harm Osmers nicht gehört wurden. Glasner weiter: "Wenn man dann den Pythagoras nimmt - ich war ja mal in der Schule - da bräuchten wir ein rechtwinkliges Dreieck. Im Endeffekt sind es Minimum fünf Meter näher. Damit hat es Einfluss."

Was ist eigentlich der Satz des Pythagoras? Ohne jetzt mathematisch zu spezifisch zu werden ist die nach dem altgriechischen Philosophen benannte Gleichung a² + b² = c² ein zentraler Bestandteil der Geometrie. Mit ihr lassen sich rechtwinklige Dreiecke berechnen.

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Letztlich wollte Glasner, dessen Mannschaft durch einen verwandelten Foulelfmeter von Randal Kolo Muani neun Minuten nach dem Rückstand zum verdienten Ausgleich kam, die Szene aber nicht als alleinverantwortlich für den Verlust von zwei Punkten ausmachen. "Wir wissen, wir können es besser verteidigen. Es waren viele Kleinigkeiten, die heute zu unseren Ungunsten waren, aber ich suche nie die Schuld beim Schiedsrichter", so der Trainer weiter, der seiner Mannschaft insgesamt "ein tolles Spiel" attestierte. Das sah auch Markus Krösche so: "Man kann der Mannschaft nicht wirklich viel vorwerfen", sagte der Sportvorstand, der sich über eine andere Szene mehr aufregte: Bei einer Grätsche hatte Bochums Dominique Heintz den Ball im Strafraum an die Hand bekommen - Osmers gab trotz einer Konsultation mit dem Videoschiedsrichter-Team in der 83. Minute keinen Strafstoß für Frankfurt.

Krösche über Videobeweis-Situation: "Weiß keiner mehr, wann Hand ist"

"Es weiß keiner mehr, wann Hand ist und wann nicht", schäumte Krösche, der feststellen musste: "Wir haben nicht die glücklichen Entscheidungen des Schiedsrichters." Glasner, der sich später in Ironie flüchtete ("Es waren heute nur sieben Schiedsrichter am Werk. Das ist ein bisschen zu wenig."), wollte sich nicht auf eine intensive Regeldiskussion einlassen. "Stützhand ist nie Elfmeter, aber die Frage ist - und das haben sie uns erklärt - wenn der Arm über Schulterhöhe ist, dann ist es keine Stützhand, sondern Vergrößerung der Körperfläche und dann ist es Elfmeter. Jetzt muss man entscheiden, ist es mehr Stützhand oder mehr Vergrößerung der Körperfläche. Dafür gibt es dann vier Schiedsrichter hier und in Köln noch welche. Der Schiedsrichter hat nicht gepfiffen", so Glasner, der noch eine andere Szene ankreidete, als Antwi-Adjei Frankfurts Aurelio Buta "am Arm niederreißt".

Letztlich bleibt das Remis zu wenig, will man im Endspurt nochmal an die Champions-League-Plätze ran. Doch auch an anderen Stellen erwies sich die Mathematik am Freitagabend als ungnädig gegenüber der Eintracht. Die SGE ist inzwischen seit fünf Spielen sieglos, hat fünf Zähler Rückstand auf Rang vier und feuerte gegen die Bochumer 20 zu 7 Torschüsse ab. "Es zählt der Einser", sagte Glasner mit Blick auf das eine Tor und den einen Punkt, die Frankfurt letztlich trotz dieser Überlegenheit vorweisen konnte. "Deswegen sind wir enttäuscht, aber mir macht die Leistung heute Mut", erklärte der Trainer, der die Parole ausgab: "Toller Auftritt, Kopf in die Höhe." Bereits am Dienstag haben die Hessen die Chance, es besser zu machen. Im DFB-Pokal-Viertelfinale geht es gegen Union Berlin (18 Uhr, ZDF und Sky). Und man muss kein Mathematiker sein, um zu wissen: Dann zählt nur ein Sieg.