Vierblättrige Kleeblätter, Hufeisen, Marienkäfer, es gibt vieles was als Glücksbringer angesehen wird. Auch Abdul Ahmi wird oft als einer gesehen, der Kapitän des Fußball-Kreisligisten SV Meinersen ist nämlich Schornsteinfeger. Gerade in der Corona-Pandemie ist er ein gern gesehener Gast. „Viele Kunden unterhalten sich mit mir über Corona und hoffen, dass ich ihnen Glück bringen kann, damit es verschwindet“, sagt Ahmi. Aber bitte nicht anfassen! Sonst ist es üblich, dass dem Schornsteinfeger nach getaner Arbeit über die Schulter gestrichen wird, damit er den Leuten Glück bringt. „Derzeit sage ich, dass sie das nicht machen sollen, dafür haben sie auch Verständnis“, sagt Ahmi.



Wenig Einsatzzeiten in Hillerse unter Feer, Wiedersehen in Meinersen
Ab der E-Jugend kickte Ahmi in Meinersen, Mit 21 Jahren verließ er den Verein, um zwei Ligen höher beim damaligen Landesligisten TSV Hillerse durchzustarten. Doch es gelang ihm nicht. Unter dem heutigen Vorsfelde-Trainer Willi Feer erhielt Ahmi aus seiner Sicht zu wenig Einsatzzeiten, enttäuscht verließ er den Verein nach einem halben Jahr wieder. „Ich war 21 und dachte, ich könnte Bäume ausreißen“, sagt Ahmi.
Kurios: zwei Jahre später heuerte Feer in Meinersen an, für Ahmi eine „komische Situation. Ich wollte ihm aber beweisen, dass es ein Fehler war, mir in Hillerse keine Einsatzzeiten gegeben zu haben.“ Ein Problem hatte Ahmi mit Feer aber nie. Im Gegenteil. In Hillerse wollte Feer Ahmi die Rückkehr nach Meinersen ausreden, doch der defensive Mittelfeldspieler hatte seine Entscheidung getroffen.
Sportliches Glück in Meinersen gefunden
Doch was bedeutet für den Schornsteinfeger-Meister selbst Glück? „Gesund zu sein und Familie und Freunde um sich zu haben.“ Sein Glück – jedenfalls im fußballerischen Sinne – hat Ahmi in Meinersen gefunden. Unter Trainer Ron Glindemann wurde er vor der Saison von der Mannschaft zum Kapitän gewählt, viele seiner jungen Mitspieler trainierte er selbst zusammen mit Ralf Krause von der C- bis zur A-Jugend. „Weil sie mich schon vorher kannten, war und bin ich immer eine enge Bezugsperson von ihnen. Ich habe ihnen von Anfang an gesagt, dass sie mich immer anrufen können und das kam in der Mannschaft gut an“, sagt Ahmi.
Die Meinerser halten sich durch gemeinsames Online-Training fit, Ahmi kommt dafür seine Arbeit als Schornsteinfeger entgegen. „Ich bin viel auf Dächern unterwegs, das hilft mir auf jeden Fall“, sagt er mit einem Lachen. Glück im Unglück hatte der SV-Kapitän mit der Saisonunterbrechung. Im letzten Spiel vor der Winterpause gegen Kästorf II erlitt er einen Meniskus-Riss und musste operiert werden. Sollte die Saison fortgesetzt werden, wäre der 26-Jährige aber wieder einsatzbereit.
Kapitäns-Tipps in der Corona-Krise
Gesellschafts-Tipp: „Viel Zeit mit der Familie verbringen und Verwandte anrufen. Gerade hat man dafür mehr Zeit als sonst und sollte diese dafür einsetzen.“
Lebens-Tipp: „Immer positiv durch‘s Leben gehen und glücklich mit dem sein, was man hat.“
Gaming-Tipp: „Call of Duty Warzone: Es macht mir Spaß, im Spiel mit meinen Mitspielern zu reden und zu versuchen, so weit wie möglich zu kommen. Die gegenseitige Unterstützung im Spiel gefällt mir.“