Leipzig. Es ist nun neun Monate her, dass RB Leipzig seinen Nachwuchsspieler Tom Krauß an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen hat. Der defensive Mittelfeldspieler ist unter Trainer Robert Klauß zu einem festen Bestandteil der Mannschaft geworden. Lediglich drei Spiele verpasste er in der laufenden Saison, eines davon aufgrund einer Gelbsperre.
Fußball auf dem Platz und an der Konsole
In seinen 28 Einsätzen in der 2. Bundesliga stand er 24 mal in der Startelf, sammelte bislang über 1.900 Spielminuten. Zwei Tore und eine Vorlage stehen zu Buche. Im DFB-Pokal gegen Stamm-Club RB stand er 90 Minuten auf dem Platz. Und wenn es mal nicht auf dem Rasen darum geht, das Runde ins Eckige zu befördern, unterstützt der 19-Jährige auch das eSports-Team des FCN an der Konsole.



In einem Interview für die Roten Bullen hat der Leih-Nürnberger nun über seine Saison beim Club gesprochen, ein erstes Fazit gezogen und die Erfahrungen reflektiert, die er spielerisch und auch privat gesammelt hat. Dabei lässt er eines nicht aus den Augen: den Bundesliga-Zweiten in der Heimat. „Ich verfolge jedes Spiel und hoffe immer auf einen Sieg – nicht zuletzt, weil ich Leipziger bin.“ Außerdem steht er in Kontakt mit einigen Spielern. „Aber meine Konzentration richtet sich natürlich voll auf den 1. FC Nürnberg und ich möchte mit dem Club in dieser Saison noch so viele Punkte wie möglich sammeln“, so Krauß.
"Dialekt ist ein bisschen ungewohnt"
Die Anfänge in Nürnberg seien auch dank Trainer Klauß einfach gewesen. „Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen und einige Mitspieler sind schon in kurzer Zeit Freunde geworden.“ Seit dem Winter hat er außerdem Gesellschaft von RB-Teamkollege Dennis Borkowski, der ebenfalls zum Zweitligisten ausgeliehen wurde. Ihm habe er bei der Eingewöhnung geholfen, so der Mittelfeldspieler. Dennoch gab es einige Barrieren und zwar kommunikativer Natur. „Der fränkische Dialekt ist schon ein bisschen ungewohnt und bei einzelnen Team-Kollegen musste ich mich zuerst an das Fränkisch gewöhnen. Inzwischen komme ich aber gut damit klar“, sagt Krauß und lacht dabei.
Für den Nachwuchsfußballer veränderte sich mit dem Wechsel nach Nürnberg nicht nur sportlich, sondern auch privat vieles. Neues Umfeld, neue Stadt, neue Teamkollegen. Aber der Leipziger fühlt sich auch in Bayern wohl. „Es gibt beim FCN eine sehr gute Infrastruktur und ein überragendes Vereinsgelände auf Erstliga-Niveau. Man hat hier alles, was man braucht. Das hilft mir natürlich bei meiner Entwicklung, denn gute Rahmenbedingungen bilden die Basis.“ Der Verein mache es ihm leicht, sich auf Fußball zu konzentrieren.
Entwicklung als Spieler und als Mensch
Für seine Entwicklung sei die Leihe „die richtige Entscheidung“, denn er habe fußballerisch die nächsten Schritte gehen können. „Ich habe mir am Anfang der Saison persönliche Ziele gesteckt, die ich teilweise schon übertroffen habe: Ich bekomme viel Spielzeit, habe mehr Sicherheit in Situationen mit Ball und konnte durch die Spiele viel Erfahrung auf hohem Niveau sammeln. Das lässt mich natürlich als Spieler und als Mensch reifen.“
Eine Entwicklung, die sich nicht nur in seiner sportlichen Karriere, sondern auch in seinem Privatleben widerspiegelt. „Ich habe meinen Körper besser kennengelernt und kann nun klarer meine Stärken und Schwächen einschätzen. Ich bin mutiger als Spieler, aber auch als Mensch geworden, weil ich gelernt habe, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Ich weiß jetzt, dass es nicht nur einen Weg gibt, an Spiel- oder Lebenssituationen heranzugehen. Ich bin zu einem Spieler gereift, der über seinen eigenen Weg verantwortungsvoll bestimmen kann.“ Zudem habe der 19-Jährige durch die neuen Lebensumstände – er wohnt in Nürnberg alleine, zuvor lebte er in Leipzig bei seinen Eltern – auch gelernt zu kochen und einen Haushalt zu führen. „Dadurch bin ich noch reifer geworden.“