Manchmal, aber nur manchmal fällt die Profi-Fassade, wenn die Kameras aus sind. 96 hatte früher mal einen Trainer, der dem Kameramann sogar befahl, das Filmen einzustellen – um dann eine Kollegin wegen ihrer Berichterstattung zu beschimpfen. „So, jetzt kann die Kamera wieder an.“ Dampf raus, MAZ ab, Lächeln an, Rolle spielen.
Bei Christoph Dabrowski wirkt nicht gestellt, was er sagt. Er sei halt „kein Träumer“. In dieser Woche bezeichnete er Torsten Lieberknecht zunächst als „sympathischen Kollegen“ – stellte dann aber eine Bedingung: „Wenn er sympathisch ist, dann lässt er die Punkte hier.“ Das hätte der 96-Trainer gern.



Für Dabrowskis Mannschaft wird die Partie am Sonntag erneut zum Charaktertest. Wird sie bestehen gegen das Topteam, das den ligatypischen Zweikampf fast so gut beherrscht wie Heidenheim und das Toreschießen besser als jeder andere? In Darmstadt wird erzählt, das Trainerteam könne sich nicht erklären, wieso die Torriesen Tietz (1,90) als auch Pfeiffer (1,96) nun beide jeweils im Dutzend treffen. Schwerer wird es für Dabrowski aber werden, erneut erklären zu müssen, warum seine Stürmer gar nicht treffen.
Profitrainer sind manchmal auch nicht weiser als Übungsleiter in der Kreisklasse. Der Knoten müsse nun halt platzen, würde Dabrowski jetzt ehrlich sagen. Wenn er platzt, dann möchte man einer der 5000 sein, die sich darüber am Sonntag freuen können.