Solche Geschichten schreibt der Fußball zum Glück immer wieder: Noch vor anderthalb Monaten bejubelten Jan Zimmermann und Kevin Schumacher gemeinsam den Sprung mit dem TSV Havelse in die 3. Liga, mit seinem Treffer zum 1:0 - eine absolute Willensleistung - hatte Letztgenannter großen Anteil daran. Zimmermann als Trainer freilich auch. Doch am Samstag sind sie plötzlich Gegner...
Der Coach hat mittlerweile das Sagen bei 96, Schumacher ist ebenfalls zwei Klassen aufgestiegen und am 2. Spieltag mit Hansa Rostock, seinem neuen Klub, zu Gast in der HDI-Arena. "Das ist natürlich eine lustige Geschichte. Ich drücke ihm die Daumen für eine erfolgreiche Saison, Samstag kann er sich zurückhalten", sagt Zimmermann und schmunzelt.



Beide hatten einen erfolgreichen Abschluss ihrer Zeit in Havelse - und der Start hätte für beide ebenfalls schlechter verlaufen können. Zimmermann holte mit 96 einen mehr als verdienten Punkt in Bremen und sorgt in Hannover generell für eine Aufbruchstimmung. Schumacher verlor mit Rostock zwar 1:3 gegen den KSC, feierte bei der Heimniederlage des Neulings aber sein Profidebüt; der 23-Jährige war in der 75. Minuten eingewechselt worden - "ein unbeschreibliches Gefühl", gab der Debütant zu Protokoll.
Mit dem Wechsel aus Bad Pyrmont geht's los...
"Diese Woche hatten wir keinen Kontakt", verrät der Ex-Coach. "Ich habe mich aber extrem für ihn gefreut, dass er sein Zweitligadebüt geben konnte." Die beiden verbindet ein längerer gemeinsamer Weg: Zimmermann hatte den Salzhemmendorfer Schumacher im Sommer 2016 von Bezirksliga-Meister Bad Pyrmont zum damaligen Regionalligisten 1. FC Germania Egestorf/Langreder geholt - so ging es los.
Schumacher war in den folgenden beiden Jahren Stammspieler, wechselte dann zur U23 von Werder Bremen. Nach einer guten und einer nicht mehr ganz so guten Saison ging es zurück in die Region, nach Havelse, wo mittlerweile wer Trainer war? Natürlich, Jan Zimmermann! Es folgte bekanntermaßen eine im Ergebnis sehr, sehr gute Spielzeit 2020/21 für beide, ehe sich die Wege wieder trennten.
Nun führt der Spielplan Zimmermann und Schumacher schnell wieder zusammen. Und Letzterer freut sich "auf ein Spiel in der Nähe der Heimat, auf meinen ehemaligen Trainer. Die Punkte will ich aber natürlich mit nach Rostock nehmen." Auf die Unterstützung seiner Familie kann er sich dabei verlassen: Keiner sei 96-Fan, verriet er bei der Pressekonferenz von Hansa vor der Partie...
PS: Als Schumacher im September 2019 mit Werders Reserve zu Gast bei Zimmermanns Havelsern war, schoss er (als Linksverteidiger) zwar kein Tor, entführte mit seinem Team beim 3:2 jedoch die drei Zähler. Wäre doch fair, wenn es diesmal andersherum laufen würde: ein Treffer, aber keine Punkte.
Anzeige: Erlebe VfB Stuttgart gegen den HSV auf WOW und fiebere live mit!