Etwa 30 Minuten hielt der Rasen auf der Lohmühle einem Fußballspiel stand, dann kapitulierte er ob der Regenmassen der Vortage. Tief, weich, rutschig. Doch als der Rasen nicht mehr wollte, war das Derby bereits entschieden. „Wir haben die Verhältnisse perfekt angenommen. Wir wussten, dass es immer schwieriger werden würde. Deswegen waren die frühen Tore enorm wichtig. Letztlich zählen im Derby die drei Punkte, die haben wir“, sagte Lübecks Ahmet Arslan. Der 25-jährige VfB-Torjäger sorgte für die ersten Ausrufezeichen: Traf er nach drei Minuten noch aus spitzem Winkel den Außenpfosten, gab er nach sieben Minuten den Kieler Stimmungskiller. Eine Deichmann-Flanke brachte er per Scherenschlag vorbei an KSV-Keeper Timon Weiner zum 1:0 ins Tor. Die Jungstörche hatten sich noch nicht geschüttelt, da schlug Arslan nach Doppelpass mit Marvin Thiel zum zweiten Mal zu (11.).
„Genau das wollten wir eigentlich vermeiden. Wir wollten solange wie möglich die Null halten, damit Lübeck irgendwann nervös wird. Das Spiel in die Tiefe haben wir schlecht verteidigt, waren im Zentrum zu offen“, sagte KSV-Coach Nicola Soranno nach der zweiten Derbyschlappe binnen zehn Wochen. Den dritten Nackenschlag servierte Winterneuzugang Morten Rüdiger, der eine Thiel-Flanke ungehindert zum 3:0 (32.) einköpfte. „Wir stehen beim ersten und beim dritten Gegentor zu weit weg vom Gegenspieler. Diese Fehler sind uns schon im Hinspiel unterlaufen. Lübeck hat eine brutale Qualität im Abschluss. Bei 0:3 und dem tiefen Rasen war es schwer, hinterherzulaufen“, konstatierte KSV-Kapitän Tjorve Mohr.
Doch anders als noch im Hinspiel stemmten sich die Kieler gegen die Niederlage, boten im Schlamm teilweise ein Duell auf Augenhöhe. Fußball gespielt wurde jedoch nur noch wenig. Justin Njinmah prüfte aus spitzem Winkel VfB-Keeper Lukas Raeder (56.).
Fortan verflachte das Derby vollends zum Matschwaten. Letzter Höhepunkt: VfB-Joker Elsamed Ramaj traf mit dem Schlusspfiff zum 4:0 (90.). „Lübecks Sieg geht in Ordnung. Das letzte Tor hätten wir uns sparen können. Über weite Strecken hatte das auf dem Platz nicht mehr viel mit Fußball zu tun“, sagte Soranno. Für die Jungstörche geht es am kommenden Sonntag (14 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Hannover 96 II weiter.
VfB Lübeck - Holstein Kiel II (4:0)




Regionalliga-Saison 2019/2020 VfB Lübeck
VfB: Raeder – Malone, Grupe, Kim – Riedel, Rüdiger (81. Bombek), Mende, Deichmann, Thiel (64. Lippert) – Arslan (71. Ramaj), Hobsch.
Holstein II: Weiner – Coffie, Pernot, Mohr – Berger – Niebergall, Alt (46. König), Sander, Baller, Griese (46. Njinmah) – Kulikas.
Schiedsrichter: Hendrik Duschner (SC Borgfeld) – Tore: 1:0, 2:0 Arslan (7./11.), 3:0 Rüdiger (31.), 4:0 Ramaj (90.) – Rote Karte: Malone (61.) wegen Tätlichkeit – Gelbe Karten: Thiel, Deichmann/Mohr (2.), Pernot (2.), Niebergall (5.), Sander – Zuschauer: 2649.
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