Der Hamburger SV setzt trotz des Wirbels um Bakery Jatta weiter auf den Stürmer und bietet ihn im Zweitliga-Spiel am Sonntagnachmittag gegen Hansa Rostock in der Startelf auf. Es ist die erste Partie nach der Anklageerhebung gegen Jatta. "Es ist klar, dass wir uns vor den Spieler stellen", sagte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt vor dem Anpfiff der Partie bei Sky. Man habe "von den Behörden einen gültigen Pass" vorliegen, betonte der Manager. Dies sein "kein Schülerausweis, wo man mit Kaugummi ein Foto reingeklebt" habe, sondern "ein behördliches Dokument". Daher habe es am Einsatz des Profis auch keinen Zweifel gegeben. Einen Protest der Gegner befürchte er nicht, da er dafür keine Grundlage sehe, sagte Boldt.
Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag Anklage vor dem Jugendrichter des Amtsgerichts Altona gegen Jatta erhoben. Dabei geht es um die Identität des Fußballers aus Gambia. Jatta (23) soll laut Anklage eigentlich Bakary Daffeh heißen und zweieinhalb Jahre älter sein. Damit habe er in vier Fällen gegen das Aufenthaltsgesetz verstoßen sowie in einem weiteren Fall "mittelbare Falschbeurkundung" begangen.
Dass im Fall einer Verurteilung weitere Einsätze von Jatta möglicherweise nachträglich sportrechtliche Konsequenzen haben könnten, glaubt auch Trainer Tim Walter nicht. "Fußball findet immer noch auf dem Rasen statt. Da gibt es keinen Vorteil, ob der eine Spieler das oder das macht hat", hatte der 46-Jährige zuletzt gesagt: "Ich glaube, dass sportliche Duelle auf dem Rasen entschieden werden, er eine Spielberechtigung hat, und deswegen glaube ich nicht, dass man das irgendwo anders austragen sollte."