14. Januar 2022 / 09:09 Uhr

Er schoss Havelse hoch: Hansa-Profi Schumacher freut sich aufs Duell mit 96 – und denkt an Zimmermann

Er schoss Havelse hoch: Hansa-Profi Schumacher freut sich aufs Duell mit 96 – und denkt an Zimmermann

Jonas Szemkus
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Freude in Rot und Blau: Bei Havelse (kleines Bild) schoss Kevin Schumacher im Sommer das entscheidende Tor für den Aufstieg in die 3. Liga, dafür gab’s eine Umarmung seines damaligen Trainers Jan Zimmermann. Danach wechselte Schumacher zu Zweitligaaufsteiger Hansa Rostock.
Freude in Rot und Blau: Bei Havelse (kleines Bild) schoss Kevin Schumacher im Sommer das entscheidende Tor für den Aufstieg in die 3. Liga, dafür gab’s eine Umarmung seines damaligen Trainers Jan Zimmermann. Danach wechselte Schumacher zu Zweitligaaufsteiger Hansa Rostock. © IMAGO/Eibner / Debbie Jayne Kinsey
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Er ist "gefühlt jedes Wochenende" zu Besuch in Hannover und schoss den TSV Havelse in die 3. Liga: Für Kevin Schumacher, seit Sommer Profi bei Hansa Rostock, ist das Duell mit Hannover 96 am Freitagabend (18.30 Uhr) etwas ganz besonderes. Zu Ex-96-Coach Jan Zimmermann, der in Havelse sein Trainer war, hatte er nach dessen Beurlaubung keinen Kontakt, zeigte aber Mitgefühl. 

Eigentlich kommt Hansa-Profi Kevin Schumacher (24) aus der Nähe von Hameln, doch die drei Fußball-Jahre in Hannover haben ihn geprägt. Erst zwei bei Germania Egestorf/Langreder (2016 bis 2018), vergangene Saison kickte er dann für Havelse in der Re­gio­nal­li­ga und schoss sogar das entscheidende Tor beim Aufstiegsrückspiel. Sein Trainer beim TSV: kein Geringerer als Ex-96-Coach Jan Zimmermann. Nach seiner Entlassung bei 96 habe Schumacher allerdings "keinen Kontakt mehr zu Zimbo" gehabt. "Ich wollte ihn nicht zusätzlich belasten und das ist eben auch normal im Profigeschäft. Seinen Co-Trainer Jens Jansen habe ich aber mal zufällig in Hannover in der Stadt getroffen. Da haben wir natürlich auch gesprochen und uns mal ausgetauscht."

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Bei 96 spielte er zwar nie, das Heimspiel seines neuen Klubs Rostock gegen die Gäste aus Hannover am Freitag (18.30 Uhr) ist für ihn aber trotzdem ein ganz besonderes. Kein Wunder, denn: „Wenn ich Zeit habe, verbringe ich immer noch gefühlt jedes Wochenende in Hannover, we­gen meiner Freundin“, ver­rät der Flügelspieler, „und viele meiner Freunde sind auch in Hannover.“ Darunter gibt es den einen oder anderen 96-Fan, mit Frotzeleien oder Ergebniswünschen halten die sich aber zurück vorm Aufeinandertreffen an der Ostsee, bestätigt der Profi: „Die drücken mir sogar eher die Daumen.“

Die Stimmen zum Drittligaliga-Aufstieg des TSV Havelse:

<b>Tobias Fölster (Havelser Kapitän):</b> Was der Verein und die Fans hier heute abgerissen haben, ist einfach unglaublich. Ich bin unfassbar stolz, der Kapitän dieser Mannschaft zu sein. Wir haben zweimal zu null gespielt und alles reingehauen. Das war heute nicht unser bestes Spiel, aber kämpferisch war das wieder überragend. Jeder Einzelne wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen. Jetzt wird nur noch gefeiert. Zur Galerie
Tobias Fölster (Havelser Kapitän): "Was der Verein und die Fans hier heute abgerissen haben, ist einfach unglaublich. Ich bin unfassbar stolz, der Kapitän dieser Mannschaft zu sein. Wir haben zweimal zu null gespielt und alles reingehauen. Das war heute nicht unser bestes Spiel, aber kämpferisch war das wieder überragend. Jeder Einzelne wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen. Jetzt wird nur noch gefeiert." ©

Schumacher lebt seinen Profitraum

Bei Schumachers Heimspiel gegen die „Wahlheimat“ können sie trotzdem nur am TV mitfiebern: Auch in Rostock gibt es fürs Erste nur noch Geisterspiele: „Es ist schade, dass wir keine Fans dabeihaben können, aber wir freuen uns trotzdem auf je­des einzelne Spiel.“ Besonders Schumacher selbst, es sei schließlich trotzdem noch die 2. Liga, Profifußball: „Für mich ist das immer noch ein bisschen surreal, dass ich jetzt in der 2. Liga spiele. Das ist ein Abenteuer.“

Der 24-Jährige lebt seinen Profitraum – und wie. Nach dem Wechsel im Sommer von Regionalligameister Ha­vel­se zu Zweitligaaufsteiger Rostock ist Schumacher überraschend schnell eine wichtige Kraft geworden, zwi­schen Edeljoker und Stammkraft. Ob es ihn überrascht habe, wie leicht es mit dem Übergang in den Profifußball ging? Schumacher lacht. „Also leicht würde ich das nicht nennen. Ich musste mir das schon hart erarbeiten.“ Es laufe schließlich al­les deutlich schneller, „technisch und taktisch ist es viel anspruchsvoller, physisch, vom Kopf her“, zählt er auf. Entwicklungspotenzial sieht er deshalb noch „in allen Be­rei­chen. Ich glaube, ich habe das bisher gut gemeistert und die Vorgaben des Trainers ganz gut umgesetzt. Aber da ist viel Luft nach oben. Man merkt mir den Regionalliga-Spielstil manch­mal noch an.“

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"Ich bleibe demütig und weiß, wo ich herkomme"

Rostocks Trainer-Ikone Jens Härtel setzt aber auf den Durchstarter. Der Coach dankt ihm die harte Arbeit mit Einsatzzeit, auch sieben Startelfeinsätze waren in der Hinrunde dabei. Den Stammplatz ist Schumacher nach einer schwächeren Leistung gegen Hamburg (0:3) zwar fürs Erste wieder los, eine Katastrophe sei das aber nicht, findet der 24-Jährige: „Ich bin keiner, der nach siebenmal Startelf jetzt sagt: Ich muss jedes Spiel oder immer von Anfang an spielen. Das Wichtigste ist, dass ich der Mannschaft helfen kann. Wenn ich dafür von der Bank komme, ist das völlig okay. Ich bin und bleibe de­mü­tig und weiß, wo ich herkomme.“ Gleichwohl tue er „alles, um mich für die Startelf zu empfehlen. Wer das nicht tut, ist im Profifußball auch irgendwie fehl am Platz.“

Immerhin drei Tore hat Schumacher schon aufgelegt, ein eigener Treffer ist ihm aber noch nicht gelungen. Ein Premierentor gegen 96, das würde ihm durchaus gefallen – „aber nur, wenn wir auch gewinnen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich treffe. Aber das bringt ja nicht viel, wenn wir dann nichts mitnehmen.“

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