Hallo Herr Stindl, haben Sie die 1:6-Niederlage gegen Dortmund schon verkraftet?
Das war gar nicht gut von uns. Wir haben einfach keinen Zugriff gehabt in dem Spiel.
Wie ist es denn, 96 in der Tabelle über Gladbach zu sehen?
Ach, ein bisschen wird sich das noch sortieren. Natürlich verfolge ich den Verlauf der 96er. Sie haben den Schwung in die Bundesliga mitgenommen und gute Auftritte gehabt. Wir fahren ganz gut damit, dass wir erst am Ende der Saison auf die Tabelle schauen.
Hannover 96 ist als Aufsteiger noch ungeschlagen. Auch unschlagbar?
Hut ab! Aus der Ferne betrachtet ist das nicht schlecht, was sie machen. Unter dem Trainerteam haben sie schon in der vergangenen Saison eine gute Leistung gezeigt. Sie haben sich punktuell gut verstärkt, gerade mit unserem Julian Korb. Ein sehr guter Mann. Die Jungs machen hinten einen guten Job. Sie spielen sehr variabel. Ich freue mich einfach, dass 96 wieder in der Bundesliga ist.
In der Saison 2010/2011 sind Sie mit 96 mit der Zehn-Sekunden-Konter-Taktik Vierter geworden. Ist ein variables Spiel heutzutage Voraussetzung, um Spiele zu gewinnen?
Hannover macht das gut. Wir haben das auch in dieser Saison häufiger gemacht, um weniger ausrechenbar zu sein. Heutzutage haben viele Mannschaften mehrere Systeme, die sie spielen können. Vor ein paar Jahren war das schon etwas statischer und nicht ganz ausgereift. Es gibt mittlerweile viele taktische Ideen. Und es kommt immer mehr darauf an, wie der Gegner agiert. Das macht es spannend, das ist eine Herausforderung für jeden Trainer, und es macht als Spieler auch Spaß, das alles umzusetzen.
Bilder aus der Karriere von Lars Stindl.
Spricht da der zukünftige Trainer?
Ja, vielleicht (lacht). Ich versuche eben, auf das Spiel einzuwirken, ein Gefühl zu bekommen für das Spiel auf meiner Position, wie ich dem Gegner wehtun und meiner Mannschaft helfen kann.
Wie beschreiben Sie Ihre Position? Freier Geist in der Nähe der Spitze?
Verbindungsspieler im Sinne von Verbindung zwischen Mittelfeld und Offensive. Dazu kommt, in der ersten Linie gut zu verteidigen und meine offensive Stärke zur Geltung zu bringen.
Ihr Talent hat Bundestrainer Joachim Löw dann irgendwann auch erkannt. Wie bewerten Sie Ihren Confed-Cup-Titel?
Super, richtig cool. Ich habe mich über die Nachricht schon sehr gefreut, dabei sein zu dürfen. Das erste Testspiel war schon was Besonderes. Und dann spiele ich noch eine gute Rolle im Turnier. Optimal gelaufen, würde ich sagen.
Was lernt man da dazu?
Die Art und Weise, wie man sich auf so ein Turnier vorbereitet und wie der Bundestrainer die Spieler einstellt auf den Gegner. Das war sehr interessant. Auch die Spielverläufe waren spannend, wie man sich als nicht eingespielte Mannschaft reinbeißt. Eine tolle Erfahrung.
Wie geht’s weiter: Länderspielreise nach Nordirland? WM in Russland?
Ich glaube, der Bundestrainer war recht zufrieden mit meiner Leistung. Dass viele von uns sich während des Confed-Cups in seinen Notizblock gespielt haben, dürfte klar sein. Aber was das jetzt bedeutet? Ich war froh, dass ich zuletzt wieder dabei war. Sollte ich jetzt wieder dabei sein, freue ich mich riesig. Wenn nicht, habe ich auch genug zu tun mit der Borussia. Ich bin da entspannt.
Sind Sie ein oder zwei Jahre zu spät Nationalspieler geworden?
Na ja. Ich sehe das so: Je länger es gebraucht hat, desto mehr weiß ich es zu schätzen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt einfach mehr Erfahrung durch die Champions League. Das war noch mal ein Entwicklungsschritt für mich. Und wer weiß: Vielleicht habe ich den noch gebraucht, bevor ich zur Nationalelf gehören konnte.
Seitenwechsel: Diese Profis spielten für Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach
Ihr Vertrag in Gladbach läuft bis 2021. Wollen Sie immer und ewig am Niederrhein bleiben?
Sportlich passt es alles richtig gut. Ich bin überzeugt von diesem Club hier. Wichtig war für alle, dass Sportdirektor Max Eberl bleibt. Das war eine ganz wichtige Entscheidung für den Verein und für die Mannschaft. Ich habe selten ein so gutes Gefühl dabei gehabt.
Das ist das Restprogramm von Hannover 96:
Und Hannover 96? Schießen Sie den Aufsteiger am Sonnabend persönlich aus dem Stadion?
Na ja, das wird ein schwieriges Spiel. Auch unser Trainer hat ja eine Hannover-Vergangenheit. Er wird uns genau darauf vorbereiten. Das wird aber harte Arbeit werden.
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