Argentinien hat sich bei der Weltmeisterschaft in Katar zum dritten Mal die Krone aufgesetzt. Da überrascht es wenig, dass einige der überragenden Akteure des Turniers aus den Reihen der "Albiceleste" stammen. Doch auch Profis anderer Nationen haben sich bei der Wüsten-Endrunde in den Vordergrund gespielt. Der SPORTBUZZER, das Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), blickt auf zehn Spieler, die bei der WM überzeugt haben und bald ein Transfer-Kandidat für europäische Spitzenklubs werden könnten.
Emiliano Martínez (Argentinien)
Der beste Torhüter des Turniers - und bald auf dem Zettel europäischer Großklubs? Mit 30 Jahren ist Martínez dem Status des Talentes zwar längst entwachsen, vielen internationalen Fußballfans dürfte der Keeper von Aston Villa aber erst seit der WM in Katar ein Begriff sein. Neben dem dritten Weltmeistertitel für sein Land nahm der Argentinier aus dem Wüstenemirat bei der Siegerehrung auch die persönliche Auszeichnung als bester Schlussmann der WM entgegen - wenn auch mit einer obszönen Geste nach Erhalt der Trophäe. Schon seit mehr als zehn Jahren ist Martínez in England aktiv, bei den großen Klubs fasste er aber noch nicht nachhaltig Fuß - bis jetzt? Klar scheint jedenfalls: Nicht nur die namhaften Vereine aus der Premier League, auch Spaniens Top-Klubs dürften nun bei Argentiniens Nummer eins genauer hinschauen.
Julián Álvarez (Argentinien)
Mit 22 Jahren und dem gerade errungenen WM-Titel in der Tasche wäre Àlvarez, der in Katar in sechs von sieben Turnierspielen der Argentinier zum Einsatz kam und dabei vier Treffer erzielte, vermutlich ein Transfer-Kandidat für Klubs vom Kaliber Manchester City. Allerdings steht der auf allen Positionen im Angriff einsetzbare Àlvarez bereits beim englischen Meister unter Vertrag (bis 2027). Dort hat er im Angriffszentrum den alles überragenden Ex-Dortmunder Erling Haaland vor sich. Der Weltmeister muss im Star-Ensemble von Trainer Pep Guardiola im Normalfall also entweder um den Norweger herum spielen oder sich einen anderen Verein suchen. Interessenten werden sich in den kommenden Wochen und Monaten sicherlich finden - die Frage ist nur, ob die finanziell dank der Eigentümer aus Abu Dhabi bestens ausgestatteten "Citizens" gesprächsbereit wären.
Enzo Fernández (Argentinien)
Der zentrale Mittelfeldspieler Fernández zählt bei Benfica Lissabon zu den Schützlingen des deutschen Trainers Roger Schmidt. Bei dem portugiesischen Spitzenklub stand der 21-Jährige in der laufenden Saison bei seinen 13 Liga-Einsätzen stets in der Startelf, erzielte einen Treffer. Hinzu kommen fünf von sechs möglichen Begegnungen in der Champions League, ebenfalls alle von Beginn an. In Katar absolvierte Fernández alle sieben Partien für Argentinien, davon fünf von Anfang an. Der eine oder andere Späher von Europas Top-Klubs dürfte sich den Mittelfeldmann dort genau angeschaut haben. Billig würde ein möglicher Transfer aber sicher nicht: Fernández kam erst im vergangenen Sommer zu Benfica, sein Vertrag dort läuft noch bis 2027.
Dominik Livakovic (Kroatien)
Mit seinen 27 Jahren hat Torwart Livakovic noch einige Jahre auf Top-Niveau vor sich. Bei der WM machte er vor allem als Elfmetertöter auf sich aufmerksam. Im Achtelfinale gegen Japan parierte der Keeper von Kroatiens Meister Dinamo Zagreb, wo Livakovic noch bis 2024 gebunden ist, gleich drei Elfer der Asiaten, einen weiteren im Viertelfinale gegen Brasilien. Als die Verletzung von Manuel Neuer bekannt wurde, der beim FC Bayern nach seinem Unterschenkelbruch für den Rest der Saison fehlen wird, kamen sogleich Spekulationen über ein mögliches Interesse der Münchener am kroatischen Schlussmann auf. Es wäre keine Überraschung, wäre der deutsche Meister nicht der einzige große Name Fußball-Europas, mit dem Livakovic demnächst in Verbindung gebracht wird.
Bono (Marokko)
Der marokkanische Keeper ist zwar immerhin schon 31 Jahre alt, hat sich aber dennoch bei der Wüsten-Endrunde arg in den Vordergrund gespielt. Sein Marktwert beträgt aktuell 15 Millionen Euro, in Katar absolvierte er sechs von sieben Partien. In der Vorrunde gegen Belgien (2:0) war der Schlussmann kurzfristig ausgefallen. Nach dem Viertelfinale gegen Portugal (1:0) wurde er als Spieler des Spiels ausgezeichnet. Bono steht noch bis 2025 beim FC Sevilla unter Vertrag und ist dort Stammtorwart. Die Andalusier waren in der laufenden Saison Champions-League-Gruppengegner von Borussia Dortmund (1:4/1:1), mussten als Gruppendritter hinter Manchester City und dem BVB aber in die Europa League absteigen.
Sofyan Amrabat (Marokko)
Beim Serie-A-Klub AC Florenz gehört Marokkos Mittelfeld-Stratege normalerweise zum Stammpersonal, in Katar dirigierte er die Zentrale des ersten afrikanischen WM-Halbfinalisten aller Zeiten. In allen sieben Turnierspielen stand der 26-Jährige für die Elf von Erfolgscoach Walid Regragui auf dem Platz. Seit Januar 2020 spielt Amrabat, der im niederländischen Huizen geboren wurde, in Italien. Durchaus vorstellbar also, dass sich etwa die Top-Adressen aus der Serie A bald mal nach dem Marokkaner erkundigen.
Azzedine Ounahi (Marokko)
Für Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim DFB, ist Marokkos Ounahi "das Sinnbild dieser Mannschaft, weil er Fähigkeiten in der Defensive und Offensive verbindet". Der 22 Jahre alte zentrale Mittelfeldspieler verdient sein Geld seit 2021 beim französischen Erstligisten Angers SCO, der aktuell Tabellenletzter der Ligue 1 ist. Möglich also, dass nach den Leistungen bei der WM andere Vereine mit sportlich größerer Perspektive auf Ounahi aufmerksam werden. Sein Debüt im Nationalteam gab er erst Anfang des Jahres, in Katar absolvierte er sechs von sieben Partien der Marokkaner von Beginn an.
Richarlison (Brasilien)
Keine Frage: Von seiner individuellen Klasse her gehört Richarlison längst zum obersten Regal im Weltfußball. Das Fachportal transfermarkt.de taxierte seinen Marktwert nach der WM auf 55 Millionen Euro. Allerdings steht der 25 Jahre alte Offensivspieler, der in Katar drei Treffer für die bis zu ihrem Viertelfinal-Aus als Top-Favorit gehandelten Brasilianer erzielte, noch bis 2027 bei Tottenham Hotspur unter Vertrag. Und die Nordlondoner waren in den vergangenen Jahren trotz renommierter Trainer wie Mauricio Pochettino, José Mourinho oder Antonio Conte außen vor, wenn die nationalen und internationalen Trophäen vergeben wurden. Insofern könnte Richarlison einen Transfer zu einem Klub inner- oder außerhalb Englands erwägen, bei dem die Chance auf Titelgewinne höher ist. Bemerkenswert jedoch: Bei zehn Premier-League-Einsätzen in der laufenden Spielzeit ist der Brasilianer noch ohne Torerfolg.
Goncalo Ramos (Portugal)
Ohne ein einziges Länderspiel auf dem Buckel kam der 21-Jährige von Benfica Lissabon zur Weltmeisterschaft - und wurde schließlich zu dem Spieler, der Cristiano Ronaldo ablöste. Nach zwei Kurzeinsätzen in der Gruppenphase beorderte Nationalcoach Fernando Santos den Angreifer im Achtelfinale gegen die Schweiz (6:1) für den formschwachen Superstar in die Startformation. Und Ramos dankte es dem Trainer mit drei Treffern. Auch beim Viertelfinal-Aus gegen Marokko (0:1) erhielt Ramos den Vorzug, bewirkte aber nichts Entscheidendes. Dennoch: Den Namen des Benfica-Youngsters sollte man sich merken. In der portugiesischen Liga erzielte Ramos in elf Begegnungen neun Saisontore.
Cody Gakpo (Niederlande)
Der spätere Weltmeister Argentinien war im Viertelfinale die Endstation für die Niederlande - mit Cody Gakpo von der PSV Eindhoven hatte Bondscoach Louis van Gaal aber zumindest einen Profi in seinen Reihen, der in der Wüste nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht hat. Bereits mit einem geschätzten Marktwert von 45 Millionen Euro ins Turnier gestartet, erzielte der 23-Jährige bei der WM drei Treffer und stand bei den fünf Partien der Elftal stets in der Anfangsformation. Seine Ausbeute in der laufenden Eredivisie-Saison ist mit neun Toren und zwölf Assists in 14 Begegnungen noch eindrucksvoller. Entsprechend könnte Gakpo der nächste millionenschwere niederländische Export in eine der europäischen Top-Ligen werden – zumal sein Marktwert sich durch die WM um 15 Millionen Euro steigerte. Zuletzt gab es Gerüchte über ein Transfer-Interesse von Manchester United.
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