Dresden. Die Anzeigetafel im Rudolf-Harbig-Stadion zeigte die 61. Minute an, als die 1000 anwesenden Zuschauer euphorisch von ihren Sitzen sprangen. Es war dieser eine Moment, diese eine klare Chance, die Christoph Daferner momentan auszureichen scheint. Am Ende eines sauber vorgetragenen Konters war es wieder einmal Dynamos Toptorschütze, der einnetze. Geschickt hatte sich Daferner im Rücken der Hamburger Innenverteidigung abgesetzt, während Ransford Königsdörffer und Julius Kade sich durch das gegnerische Mittelfeld kombinierten. Die punktgenaue Flanke am langen Pfosten veredelte Daferner zum 1:1.
Phasenweise die bessere Mannschaft
„Christoph ist halt mit dem Kopf eine Macht. Beide Füße sind stark. Seine Entwicklung ist aber noch nicht abgeschlossen. Ich glaube, dass wir da noch viel rausholen können und mit ihm noch viel Spaß haben werden“, sagt Trainer Alexander Schmidt.
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Es war tatsächlich die erste klare Torchance des 24-Jährigen, der zuvor vor allem durch sein hohes Laufpensum aufgefallen war. Wie auch Kade spulte Daferner über 12 Kilometer ab. „Es macht Spaß mit den Jungs zu ackern und sich den Arsch aufzureißen. Nur so kann man gegen Hamburg bestehen. Hätten wir uns nur hinten reingestellt, dann wäre es nicht gut ausgegangen“, erklärte Daferner am Sky-Mikrofon. „Wir konnten viele Ballgewinne erzwingen, das muss man gegen solch einen Gegner erst einmal schaffen“, analysierte Trainer Alexander Schmidt und ergänzte: „Ich erinnere mich nur an den FC St. Pauli, denen das in dieser Form so gelungen ist.“
Es war ein Bild, das der Aufsteiger in dieser Saison immer wieder von sich gezeigt hatte. Die Dresdner haben nicht nur die Stärke, um gegen die meisten Kontrahenten in der 2. Liga mitzuhalten, phasenweise sind sie sogar die bessere Mannschaft. Der Grund dafür, dass Dynamo nicht noch mehr Punkte als die bisherigen 23 vorweisen kann, liegt hauptsächlich in der Offensive. Daferners Tor war zwar bereits sein neuntes in der laufenden Spielzeit. Danach kommt aber lange nichts. Ransford Königsdörffer und Heinz Mörschel folgen mit jeweils drei Treffern. Die Partie zwischen dem Aufsteiger aus Dresden und dem Aufstiegsfavoriten aus der Hansestadt hätte Königsdörffer zweimal entscheiden können. Doch der Youngster scheiterte an HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes.
„Wir haben gute Erinnerungen an das Hinspiel“
Neuzugang Vaclav Drchal lieferte einen soliden Einstand ab. Der 22-jährige Tscheche versuchte viel, konnte aber keinen Torabschluss für sich verbuchen. Bezeichnend war aber eine Szene in der 51. Minute. Drchal zog von der linken Außenbahn parallel zum 16-Meter-Raum nach innen und zog ab. Der Ball rutschte ihm jedoch über den Spann, trudelte ins Seitenaus. „Er hat viel gearbeitet, aber an das frühe Anlaufen muss er sich erst einmal gewöhnen. Man hat gemerkt, dass ihm noch die Spritzigkeit fehlt“, urteilte der Trainer. Von seinem Heimatverein, Sparta Prag, sei Drchal eher einen ballbesitzorientierten Spielstil gewohnt. Dass die Winter-Leihgabe den Sachsen in Zukunft gut tun könnte, lässt sich dennoch bereits erahnen.
Bis dahin bleibt es aber dabei: Das Toreschießen muss Daferner übernehmen. Am nächsten Sonntag geht es für die Dresdner auswärts gegen Hannover 96. „Wir haben gute Erinnerungen an das Hinspiel“, sagt Daferner. Am 14. August war ihm beim 2:0-Erfolg die Führung gelungen. Vielleicht gelingt ihm dann ja auch wieder einmal ein Treffer in der Ferne. Acht seiner neun Saisontore erzielte der Bayer nämlich daheim in Dresden. dpa
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