Mit großen Ambitionen war Bayer Leverkusen in die neue Saison gestartet, doch schon nach zwei Spieltagen steckt die Werkself in einer Krise. Nach der 1:2 (1:1) -Niederlage gegen den bisherigen Lieblingsgegner FC Augsburg hat der Vorjahres-Dritte nach zwei Spielen noch keinen Punkt auf dem Konto. Hinzu kommt das peinliche Pokal-Aus beim Drittligisten SV Elversberg. "Das ist nicht unser Anspruch", kritisierte Nationalspieler Jonathan Tah die Leistungen bei Sky. "Egal, wie viele Dinger wir nicht reinmachen – wir kriegen auch zwei Dinger. Das darf einfach nicht passieren." Antworten auf die Krise fallen schwer, doch die Spieler und der Trainer suchen sie.
"Wir müssen selbstkritisch sein", nannte Nationalspieler Kerem Demirbay einen Lösungsansatz und forderte mehr Konzentration: "Wir pressen und machen Druck. Aber wenn man immer den Ball hat, ist es umso gefährlicher, dass man Fehler macht." Und diese passierten auch gegen den FCA, der seinen ersten Sieg im 23. Spiel gegen die Werkself feierte, wieder zur Genüge: "Wenn der Gegner Mann gegen Mann verteidigt, passieren Fehler. Mit unserer Qualität müssen wir es hinkriegen, dass wir uns Torchancen erspielen. Das war nicht gut heute", kritisierte der Ex-Nationalspieler.
Dabei hatte Bayer durchaus auch die Chancen, das Spiel gegen Augsburg zu gewinnen. Doch nach dem Torlos-Auftritt gegen Dortmund (0:1) in der vergangenen Woche streikt bei der prunkvoll bestückten Offensive um Torjäger Patrik Schick weiterhin der Motor. Trainer Gerardo Seoane sah eine "mangelhafte Chancenverwertung, die schwierig zu erklären ist". Zudem habe einfach der "Flow" gefehlt. Das sah auch Tah so: "Wir müssen noch enger zusammenrücken und noch mehr versuchen, positive Energie in die Mannschaft zu bringen. Die Möglichkeiten sind da. Wir müssen sie nur nutzen und entschlossener spielen", forderte der Abwehrspieler.
Zu viel Druck wollte Seoane seinen Angreifern direkt nach Spielende aber auch nicht machen: "Es passiert den besten Stürmern, dass man Chancen auslässt, obwohl man hohe Qualitäten hat", zeigte der Schweizer Verständnis. "Positiv ist, dass wir in den letzten drei Halbzeiten sehr viele hochkarätige Torchancen hatten, aber zu bemängeln ist ganz klar die Auswertung."
Der Anspruch der Werkself nach der starken vergangenen Saison können null Punkte nach zwei Spieltagen jedoch nicht sein – das sieht auch Seoane so: "Wir haben Argumente gesammelt im letzten Jahr, um weiterhin ambitioniert zu sein", erklärte der Trainer. Und Tah sieht genau diesen Fakt als möglichen Lösungsansatz in der Krise: "Wir müssen in unsere Köpfe kriegen, was wirklich unser Anspruch ist, und das dann auch auf den Platz kriegen", forderte der WM-Kandidat, der sich bei der aktuellen Lage der Werkself nur schwer für das Turnier in Katar am Ende des Jahres empfehlen kann.
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