22. Januar 2022 / 23:21 Uhr

Bei Blick auf USA und England: Frankfurt-Trainer Glasner stellt Fan-Beschränkungen infrage

Bei Blick auf USA und England: Frankfurt-Trainer Glasner stellt Fan-Beschränkungen infrage

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Oliver Glasner leitet seit Saisonbeginn die sportlichen Geschicke von Eintracht Frankfurt.
Oliver Glasner leitet seit Saisonbeginn die sportlichen Geschicke von Eintracht Frankfurt. © IMAGO/Kirchner-Media/Revierfoto (Montage)
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Maximal 1000 Zuschauer durften am Freitagabend das Bundesliga-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Arminia Bielefeld im SGE-Stadion verfolgen. Frankfurt-Trainer Oliver Glasner kann die Fan-Beschränkungen nicht nachvollziehen. Schließlich würden auch die Premier League und NFL vor deutlich mehr Fans spielen.

Die Corona-Pandemie hat den Fußball in Deutschland weiter im Griff. Bundesweit gibt es Zuschauer-Beschränkungen, in ganz Bayern sind sogar Geisterspiele angeordnet worden. Auch Eintracht Frankfurt leidet unter dem Fan-Ausschluss durch die Politik ob der Corona-Lage: Nur 1000 Zuschauer waren am Freitagabend beim Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (0:2) im Deutsche Bank Park zugelassen. Zum Unverständnis von Trainer Oliver Glasner, der als SGE-Coach noch kein Heimspiel in ausverkaufter Arena erlebt hat: "Darüber bin ich traurig und enttäuscht", machte der Österreicher im Interview mit der Bild am Sonntag seinem Unmut über die Corona-Regeln im Fußball Luft.

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Im Ausland laufe es schließlich anders: "Ich schaue immer wieder Premier League, habe mir auch die Wild-Card-Games im Football angesehen: 93.000 Zuschauer in Dallas, wo das Stadion geschlossen ist, keine Masken. Da frage ich mich, warum es dort geht und hier nicht", so der verwunderte Glasner. Dadurch, dass in Deutschland jedes Bundesland für sich die Zuschauer-Grenzen festlegen kann, gibt es auch im deutschen Profifußball Unterschiede: "In Magdeburg dürfen bis zu 15.000 Zuschauer rein. Als Frankfurter könnte man also theoretisch dort ins Stadion gehen, hier aber nicht. Das soll mir mal bitte jemand erklären", sagte der Trainer.

Glasner: Der Fußball muss herhalten

Zuletzt hatten die vier wichtigsten deutschen Profiligen in einem Schreiben an das Kanzleramt und die Ministerpräsidenten ein Ende von pauschalen Fanverboten gefordert. "Klare, praktikable und vor allem nach vorne gerichtete Lösungen" und die "Rückbesinnung auf standortbezogene Konzepte" solle es geben, hieß es.

Glasner hat den Eindruck, dass sich die Politik am Fußball abarbeitet. "Die Zulassung von jetzt 1000 Fans hier im Stadion gegen Arminia Bielefeld wirkt auf mich wie: 'Wir geben euch ein kleines Zuckerl, damit ihr den Mund haltet.' Der Fußball muss immer wieder für gewisse Dinge herhalten", beschwert sich der Ex-Wolfsburger. Der Mensch hinter dem Profifußballer würde dadurch vergessen werden. "Ich kenne Spieler, die kamen zwei Jahre lang nicht nach Hause zu ihrer Familie", berichtete der Coach.

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