09. April 2020 / 18:26 Uhr

Papa Arnold: "Der Kleine hat die Schnauze voll"

Papa Arnold: "Der Kleine hat die Schnauze voll"

Andreas Pahlmann
Wolfsburger Allgemeine / Aller-Zeitung
Arnold mit Söhnchen Lio im Januar während des Portugal-Traningslagers.
Arnold mit Söhnchen Lio im Januar während des Portugal-Traningslagers.
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Maximilian Arnold, Fußballprofi des VfL Wolfsburg, hat einen Einblick in seinen Alltag während der Corona-Krise gegeben. Einkaufen zu gehen, sei aktuell "eine Art Highlight".

Seit elf Jahren spielt Maximilian Arnold für den VfL Wolfsburg, seit acht Monaten ist er Papa. Gerade als Familienvater, das erzählte der 25-Jährige jetzt in einem SID-Interview, sei der Alltag während der Corona-Krise nicht leicht. "Ganz ehrlich: Das Schönste für uns wäre, wenn uns unsere Eltern wieder besuchen könnten, wenn der Kleine seine Großeltern wieder sehen könnte", so der Mittelfeldspieler. "Wir können sie gerade ja leider nicht besuchen, um sie nicht unnötig einer Gefahr auszusetzen. Zudem haben wir ja auch selber Großeltern, die schon etwas älter und damit Risikopatienten sind. Da ist natürlich Vorsicht geboten."

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Sein erstes Bundesliga-Spiel (26. November 2011, 0:2 in Augsburg): „Ich bin kurz vor Schluss eingewechselt worden und bin dann überall herumgerannt, weil ich so im Tunnel war – das habe ich noch nie erlebt, zudem war mir kalt, weil ich nur ein T-Shirt anhatte. Normalerweise trage ich ein langärmeliges, aber ich habe mich einfach nicht getraut, ein langes anzuziehen. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich mit darf, ich war damals 17, hatte mich darauf eingestellt, dass ich bei der A-Jugend spiele. Meine damalige Freundin und heutige Frau wollte mich an dem Wochenende besuchen, doch ihr musste ich eben mal schnell erklären, dass ich nicht da bin…“ Zur Galerie
Sein erstes Bundesliga-Spiel (26. November 2011, 0:2 in Augsburg): „Ich bin kurz vor Schluss eingewechselt worden und bin dann überall herumgerannt, weil ich so im Tunnel war – das habe ich noch nie erlebt, zudem war mir kalt, weil ich nur ein T-Shirt anhatte. Normalerweise trage ich ein langärmeliges, aber ich habe mich einfach nicht getraut, ein langes anzuziehen. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich mit darf, ich war damals 17, hatte mich darauf eingestellt, dass ich bei der A-Jugend spiele. Meine damalige Freundin und heutige Frau wollte mich an dem Wochenende besuchen, doch ihr musste ich eben mal schnell erklären, dass ich nicht da bin…“ ©

Auch Söhnchen Lio merke bereits, dass im Moment vieles anders läuft als gewohnt. Arnold: "Für den Kleinen ist das schwierig, der hat auf gut Deutsch gesagt die Schnauze voll, immer nur Papa und Mama zu sehen. Deswegen ist er im Supermarkt wohl auch immer so ruhig: Weil er da andere Leute anschauen kann. Die Großeltern würden sich auch riesig freuen, ihn mal wiederzusehen. Wir telefonieren natürlich über Facetime, aber es ist nicht dasselbe, ihn wirklich mal wieder in den Armen zu halten. Das ist etwas ganz anderes."

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Die VfL-Dauerbrenner in der Bundesliga ©

Als die Spieler eine Woche lang nur daheim trainieren konnten, sei generell "das Einkaufen eine Art Highlight", denn: "Früher hat das vielleicht 30 Minuten gedauert, jetzt bestimmt eine Stunde - weil man immer schaut, dass der Abstand eingehalten wird und wartet, bis die Gänge frei sind. Es ist einfach für jeden eine komische Situation." Stichwort Einkaufen: Der VfL hatte parallel zur Verkündung des Gehaltsverzichts auch in zwei Wolfsburger Supermärkten mit angepackt.

"Die Überlegung zum Gehaltsverzicht kam aus der Mannschaft, die Idee mit dem Supermarkt aus dem Verein", verrät Arnold. "Das war eine super Sache, einmal hinter die Kulissen zu schauen. Es ist ja unglaublich und herausragend, was die Menschen da täglich leisten - im Supermarkt, aber nicht nur da. Busfahrer, Pflegepersonal, Ärzte und viele mehr - da draußen gibt es richtige Helden."

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Beim VfL wird seit dieser Woche auch phasenweise auf dem Platz trainiert - teilweise mit Ball. "Ich bin schon froh, dass der Ball wieder am Fuß ist - aber mit normalem Training hat das noch nichts zu tun", sagt Arnold. "Wir müssen aus hygienischen Gründen zum Beispiel Handschuhe tragen - bei 22 Grad. Das ist natürlich notwendig, aber auch ein bisschen lustig. Und komischerweise hält man automatisch irgendwie immer Abstand."

Dass es nicht intensiver zur Sache geht, ist für den am meisten gefoulten Spieler der Bundesliga kein Problem: "Nein, da verspüre ich null Komma null das Verlangen. Das wird schon durch die Situation vorgegeben. Wenn ich beim Passspiel jetzt in den Zweikampf gehe und einen Kollegen umgrätschen würde, wäre das schon ein bisschen verrückt..."

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