Im Gesicht von Gerald Asamoah wechselten sich Frust und Ärger ab. Wenige Meter von der Mannschaft entfernt, die sich nach dem 0:0 gegen den VfL Wolfsburg bei den Fans für die Unterstützung bedankte, arbeitete der Leiter der Lizenzspielerabteilung von Schalke 04 die vorangegangenen 90 Minuten auf. "Es ist bitter, wenn man das Spiel und unsere Chancen sieht", meinte der frühere Nationalspieler bei DAZN nach dem dritten torlosen Remis des Teams nacheinander. Mit Blick auf Tabelle gewinnt die Leistungssteigerung bei S04 in den vergangenen Wochen kaum an zählbarem Wert. Am Samstag kann der Rückstand des Bundesliga-Tabellenletzten auf Platz 15 und das rettende Ufer bis auf zehn Punkte anwachsen.
"Die Enttäuschung ist riesengroß. Man sieht ja die Entwicklung in den letzten Spielen. Wir haben einfach darauf gewartet, uns auch zu belohnen", sagte Torhüter Ralf Fährmann, der aus der Distanz verfolgen musste, wie seine Kollegen zwei Tore erzielten – und vom VAR und Schiedsrichter Benjamin Brand wegen Abseitsstellungen dann doch zurückgepfiffen wurden. "Es tut einfach wahnsinnig weh. Die Tore wären verdient gewesen", meinte der Keeper mit Blick auf die Treffer von Alex Kral (50.) und Michael Frey (76.).
Doch es waren nicht beiden aberkannten Treffer, die Schalke auf die Palme brachten. Nachdem Wolfsburg nach Ansicht der Videobilder einen am Ende von Maximilian Arnold an den Pfosten gesetzten Foulelfmeter erhalten hatte (9.), blieb eine Überprüfung einer anderen ebenfalls strittigen Szene aus: Nach 19 Minuten war VfL-Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw der Ball nach einem langen Pass in den Strafraum an den Arm geprallt – die Partie lief ohne Prüfung durch den VAR weiter.
"Das Schlimmste ist ja, dass nicht mal geschaut wird. Bei uns wird geschaut und wir kriegen Elfmeter gegen uns. Hier wird nicht geschaut. Das verstehe ich nicht", meckerte Asamoah und berichtete: "Ich war in der Halbzeit in der Kabine. Sie haben gesagt: Es tut uns leid. Aber dafür können wir uns nichts kaufen." Auch Trainer Thomas Reis war aufgrund der Szene nicht gut auf Brand und dessen Team zu sprechen. "Ich habe auch gedacht, es sei ein Handspiel. Aber es hilft ja nichts", sagte er zur Situation rund um Bornauw. Was den Coach noch mehr ärgerte, war jedoch, dass der unmittelbar vor Schluss allein aufs VfL-Tor zustürmende Simon Terodde wegen eines vorherigen Wolfsburger Foulspiels gestoppt wurde und die Referees den Vorteil voreilig abpfiffen.
Er sei über diese Aktion "sehr erzürnt", schimpfte Reis: "Ob wir die Chance machen, sei mal dahingestellt. Aber - tut mir leid - das geht nicht." Für seinen Protest erhielt der Coach die Gelbe Karte. "Das ist eine Frechheit", polterte Reis. Der nicht zugestandene Vorteil sei "ein Witz".
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