Dresden. Mit zehn Drittligatreffern und acht Torvorbereitungen für den FSV Zwickau vergangene Saison in der 3. Liga empfahl sich Morris Schröter für einen Wechsel zu Dynamo Dresden. Seit Sommer steht der 26-Jährige nun in der Landeshauptstadt unter Vertrag und brachte es in der 2. Bundesliga sofort zum Stammspieler. „Von den Einsatzzeiten her kann ich bis dato zufrieden sein“, sagt der gebürtige Wolfener, der in dieser Saison schon fast 2000 Pflichtspielminuten auf der Uhr hat. „Ich bin froh, so ein großer Teil der Mannschaft zu sein. Und glücklich, den Schritt so gemacht zu haben.“
„Ich fand ihn letzte Saison auch sehr gut“
Der sprintstarke Mittelfeldmann will in Dresden an seine erfolgreiche Zeit in Westsachsen anknüpfen. Doch bislang wollte es mit den Scorerpunkten nicht so klappen. Drei Punktspieltore legte er auf, beim 3:0-Sieg gegen Bremen erzielte Morris Schröter seinen einzigen Treffer für die Schwarz-Gelben. „Da bin ich selbstkritisch. Natürlich stelle ich mir da auch eine andere Quote vor“, sagt Schröter. „Das ist eine Sache, an der ich tagtäglich arbeite. Ich versuche, dass das Glück wieder ein bisschen auf meiner Seite ist.“
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Eine kleine Rolle dabei, dass es noch nicht mehr Tore und Assists sind, habe auch das System von Ex-Trainer Alexander Schmidt gespielt. „Da bin ich nicht so in die Räume gekommen, wie ich es in Zwickau kannte“, erklärt er. Doch auch die Positionen, auf denen er im Einsatz war, erschienen manchmal nicht gerade förderlich: mal als Rechtsverteidiger, mal im zentralen Mittelfeld. „Da gab es wahrscheinlich auch die ein oder andere Woche, wo man zu Hause gesagt hat: ,Was macht er denn dort eigentlich?‘“
Zuletzt unter dem neuen Coach Guerino Capretti durfte Schröter auf dem rechten Offensivflügel ran. „Als Außenstürmer bringt Morris alles mit“, lobt der 40-Jährige die Voraussetzungen seines Schützlings. „Wenn er so weitermacht und im Training immer Vollgas gibt, bin ich mir sicher, dass er das irgendwann mit Toren zurückzahlen wird. Seine Entwicklung ist noch nicht zu Ende. Morris weiß auch, was er nicht kann. Und daran arbeitet er, er ist immer fleißig“, berichtet Capretti, der ihn noch aus der Vorsaison kennt.
Als Trainer ging er mit dem SC Verl im März vor einem Jahr mit 0:3 in Zwickau unter, geriet durch ein Gegentor in der ersten Spielminute auf die Verliererstraße. Schröter hatte es vorbereitet. „Ich fand ihn letzte Saison auch sehr gut. Morris ist ein Spieler mit einer guten Qualität, was Flanken anbetrifft und auch Torgefahr, auch wenn sich das in den Zahlen nicht so niederschlägt“, meint „Rino“ Capretti über seinen Schützling. Der freute sich am Dienstagabend über einen Punkt des FSV im Kampf um den Klassenerhalt – gegen Caprettis Ex-Club Verl – und will am Sonntag, wenn es die Zeit zulässt, nach Zwickau fahren, um im Stadion das Spiel gegen Waldhof Mannheim um Ex-Dynamo Pascal Sohm zu verfolgen.
„Irgendwann ist der Knoten geplatzt“
Zuvor muss er am Freitag aber mit Dynamo die eigenen Hausaufgaben gegen Schalke machen. „In den letzten Spielen gab es auch längere Phasen, auf denen man aufbauen kann. Aber es darf nicht sein, dass man eine komplette Halbzeit verpennt. Man muss da eine gute Mischung finden“, fordert Schröter, auch wenn ihm klar ist: „Man wird in es in keinem Spiel – und schon gar nicht gegen Schalke – schaffen, den Gegner 90 Minuten vom Tor fernzuhalten. Da ist es umso wichtiger, dass wir eine Art und Weise an den Tag legen, wo sich jeder auf den anderen verlassen kann und wir den Gegnern wenig Raum lassen, um ihre Stärken auszuspielen.“



Die letzten Prozente aus den Spielern herauskitzeln soll dabei die Atmosphäre im Rudolf-Harbig-Stadion, das erstmals seit Beginn der Corona-Krise im März 2020 wieder vollständig gefüllt sein wird. „Viele Spieler haben das so noch nicht erlebt, jeder freut sich darauf. Ich hoffe, dass wir daraus auch in der 70. oder 80. Minute noch mal Kräfte ziehen, um die entscheidenden Meter mehr zu machen als der Gegner“, sagt Morris Schröter, der selbstbewusst in die Partie gegen die favorisierten „Königsblauen“ geht.
Mit seinem Turbo kann er in jedem Spiel Akzente setzen. „Ich denke, man sieht mir an, dass ich mir gerne Sachen zutraue und versuche, ins Risiko zu gehen, auch wenn es nicht immer klappt“, erklärt Schröter und hofft nun auf den Durchbruch, was Zählbares angeht: „Wie es eben auch in Zwickau war: Irgendwann ist der Knoten geplatzt.“ Vorm Hintergrund des Ausfalls von Christoph Daferner, der positiv auf das Corona-Virus getestet wurde, käme Guerino Capretti und Dynamo sicher gelegen, wenn das am Freitag gegen Schalke der Fall wäre.
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