Zwei Knorpelschäden, zwei Kreuzbandrisse: Sonny Kittel blickt auf schwierige Jahre zurück. Der Offensivspieler des Hamburger SV hat zu seinen Zeiten bei Eintracht Frankfurt und beim FC Ingolstadt aufgrund von Verletzungen bereits zahlreiche Begegnungen verpasst. Erst beim Zweitliga-Absteiger der vergangenen Saison erlangte Kittel eine gewisse körperliche Stabilität, absolvierte in der Spielzeit 2016/2017 in Ingolstadt 20 Bundesliga-Begegnungen. Zwischenzeitlich befand sich Kittel am Rand der Sportinvalidität, vor der ihn wohl vor allem die FCI-Ärzte bewahrten.
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Entsprechend emotional blickt der Mittelfeldspieler in einem Interview mit dem Kicker auf diese Zeit zurück. "Ingolstadt war mein Neuanfang", betont der 26-Jährige: "Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie dankbar ich Professor Dr. Florian Pfab und seinem Team bin." In den ersten Monaten nach seinem Wechsel von Frankfurt zum FCI nahmen die Mediziner Kittel aus dem Spielbetrieb heraus, um ihn gesundheitlich nachhaltig zu stabilisieren. Mit Erfolg: In den Folgejahren 2017/2018 und 2018/2019 kam Kittel für die Niederbayern auf 64 von 68 möglichen Liga-Einsätzen.
Nationalspieler für Polen? Kittel: "Wäre eine krasse Geschichte"
Und auch beim HSV gehört Kittel zu den Stammkräften. Bislang kam er in allen 15 Zweitliga-Partien zum Einsatz, erzielte dabei beachtliche neun Treffer. Mit neun Punkten ist er bester Scorer im Team von Trainer Dieter Hecking. „Die Kombination aus der Größe des Klubs und der überzeugenden Art des Trainers in den Gesprächen hat für den HSV gesprochen. Außerdem die Tatsache, dass hier im Sommer etwas wirklich völlig Neues entstanden ist“, sagte er. In Hamburg wolle er etwas erreichen, meinte Kittel. „Ich bin nicht hier, nur mal um das Trikot des HSV zu tragen.“



Sogar eine Nationalmannschaftskarriere scheint für den Hamburger nicht vom Tisch. Allerdings sieht es nicht danach aus, als ob Kittel für Deutschland spielen könnte, sondern für Polen - das Geburtsland seiner Eltern. Einem polnischen Journalisten sagte er, es sei einer seiner Träume, für Polen aufzulaufen. Gegenüber dem Kicker relativierte Kittel das Thema leicht: "Zur Wahrheit gehört auch: Es gab bislang nie Kontakt zum Verband. Trotzdem wäre es natürlich eine krasse Geschichte, wenn ich, nachdem ich kurz vorm Karriereende stand, noch Nationalspieler werden würde."