"The Special One" und die AS Rom, das scheint zu passen. Vor gut einem Jahr übernahm Star-Trainer José Mourinho den italienischen Hauptstadtklub – und stellte den Fans der "Giallarossi" direkt Erfolge in Aussicht: "Wir werden hart arbeiten – und dann werden wir irgendwann auch Titel holen", erklärte der heute 59-Jährige bei seiner Vorstellung. Auch wenn man in der Liga zum Saisonende nur auf Platz sechs stand und im italienischen Cup bereits im Viertelfinale gegen den späteren Pokalsieger Inter Mailand Schluss war, lieferte der Portugiese bereits in seiner Debüt-Saison. Denn: Die Roma und Mourinho gewannen durch ein 1:0 Im Finale gegen Feyenoord Rotterdam die Conference League. Es war der erste Titel des Klubs seit dem italienischen Pokal-Sieg 2008.
Der Triumph soll eine Renaissance einleiten – für den Verein, aber auch für den Trainer, der einst als Erfolgsgarant galt, bei seinen letzten Stationen Manchester United und vor allem Tottenham Hotspur aber nur noch ein Schatten seiner selbst war. United hatte er 2017 zwar noch zu den Trophäen in der Europa League und im englischen Ligapokal geführt, der schillernde Lack vergangener Tage schien aber ab. Bester Beleg: Seine Unterschrift bei der AS, die in der Hochphase von Mourinhos Karriere wohl nicht den Hauch einer Chance auf seine Dienste gehabt hätte.
Eine der ersten Amtshandlungen des Coaches in Rom war die Verpflichtung des englischen Mittelstürmers Tammy Abraham vom FC Chelsea. Der Spieler selbst sagte über seinen neuen Trainer: "Ich konnte sehen, wohin er die Roma führen wollte und ich wollte Teil dieses Prozesses sein. Er hat mir wirklich sein Vertrauen geschenkt und damit einen großen Einfluss darauf gehabt, warum ich mich für die Roma entschieden habe." Und das Vertrauen zahlte der 24-Jährige unmittelbar zurück: Mit 27 Toren und fünf Vorlagen in 53 Pflichtspielen, darunter Glanzleistungen und neun Tore in der Conference-League-Saison, machte er einen gehörigen Entwicklungsschritt.
Es sind auch Geschichten wie jene von Abraham, die dazu führen, dass Rom und Mourinho offenbar langsam zu alter Strahlkraft zurückfinden. Anders ist der bisherige Verlauf des aktuellen Transfer-Sommers nicht zu erklären. Nach dem defensiven Mittelfeldspieler Nemanja Matic (kam von Manchester United), der dem Trainer nun schon zum dritten Mal folgt, verkündete die Roma Ende Juli die Verpflichtung von Paulo Dybala. Der argentinische Top-Star, der seinen Vertrag bei Juventus Turin nicht verlängert hatte, nannte vor allem Mourinho als einen Grund für seine Unterschrift bei den Römern.
Für viele Beobachter glich die Verpflichtung von Dybala einem Wunder, schließlich wurde der Stürmer auch von Klubs wie Manchester United, dem FC Arsenal oder auch von Inter Mailand umworben. "Ich schließe mich einem Team an, das auf dem Vormarsch ist, einem Verein, der weiterhin starke Grundlagen für die Zukunft schafft, und einem Trainer, José Mourinho, mit dem es ein Privileg sein wird, zusammenzuarbeiten", erklärte der 28-Jährige seine Entscheidung für die Roma.
Anfang August gelang Mourinho und dem Klub schließlich der nächste Coup: Auch der niederländische Mittelfeld-Star Giorginio Wijnaldum von Paris Saint-Germain schloss sich – wenn auch zunächst nur auf Leihbasis – den Italienern an. Ein weiteres Zeichen an die Konkurrenz. Die Roma ist zurück und will unter Mourinho wieder um die großen Titel mitspielen. Der nächste Schritt zur Renaissance soll am Sonntag (20.45 Uhr) gelingen, wenn es zum Saisonstart zu US Salernitana mit dem ehemaligen Bayern-Star Franck Ribery geht.
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