Wenn der eigene Torwart der beste Mann auf dem Platz ist, spricht das in den seltensten Fällen für eine Mannschaft. Norman Quindt hielt, was zu halten war, konnte das 0:1 gegen den SV Wehen Wiesbaden aber nicht verhindern. „Wir haben ein ganz schlechtes Spiel gemacht“, sagte die Nummer eins des TSV Havelse ehrlich, „insgesamt war es nach vorne hin schlecht, wir waren nicht spritzig, uns hat in der englischen Woche die Energie gefehlt, und der Gegner war einfach cleverer.“
Die Havelser Statistik nach dem 23. Spieltag liest sich wie die eines Absteigers: In 18 Spielen geriet der TSV in Rückstand, nur dreimal kamen die Garbsener zurück und punkteten. Neunmal ging eine Partie mit einem Tor Unterschied verloren, davon fünfmal mit 0:1. Nur dreimal stand die eigene Null, lediglich zweimal gingen sie selbst in Führung. Der letzte Sieg, ein 2:1 gegen Halle, liegt bereits neun Spiele und 83 Tage zurück.



Der Corona-Wirrwarr mit vier positiven Fällen am Tag vor dem Wiesbaden-Spiel habe nicht viel Unruhe gebracht, betonte Quindt: „Intern hatte ich das Gefühl, dass es ganz normal weitergeht. Genauso wie die anderen Mannschaften damit umgehen müssen, müssen wir das auch. Und ich fand, wir haben das ganz gut gemacht.“
Trainer Rüdiger Ziehl zeigte sich sogar selbst „positiv überrascht“, dass keine weiteren Fälle hinzugekommen sind. Denn: „Es war das erste Mal, dass ich mit solchen Werten konfrontiert worden bin. Der Entzündungswert eines Spielers war so, dass er hochansteckend war.“ Es sei davon auszugehen gewesen, dass es mehr erwischen würde.
Ziehl: "Grundidee nicht so hinbekommen"
„Hat es nicht, von daher war ich froh, dass ich eine große Auswahl an Spielern hatte“, sagte Ziehl und nannte ein „kleines Beispiel: Mein Co-Trainer (Yannic Thiel, Anm. d. Red.) hatte Anfang Januar Corona, bei ihm war die Infektion auch noch zu erkennen. Und so war es wahrscheinlich auch bei einem anderen Spieler“ – der sich als falsch-positiv herausgestellt haben soll und so am Mittwoch doch noch im Kader stehen durfte.
Die Videoanalyse teilte sich der Coach auf – die erste Hälfte noch am Abend, am Donnerstag früh nach einer kurzen Nacht dann die zweite Halbzeit. Die Erkenntnis: „Wir haben im Pressing die Intensität nicht hinbekommen, waren zu abwartend“, sagte Ziehl, „und haben unsere Grundidee nicht so hinbekommen wie in Magdeburg.“
Bilder vom Spiel der 3. Liga zwischen dem TSV Havelse und SV Wehen Wiesbaden
Beim Spitzenreiter hatten die Havelser noch überraschend, aber verdient ein 1:1 geholt. Drei Tage danach folgte der nächste Nackenschlag. „Das war keine ausreichend gute Leistung, um zu punkten“, sagte Fynn Lakenmacher, der die einzigen beiden TSV-Chancen liegen gelassen hatte.
Möglichkeiten, die das Schlusslicht zum Abschluss der englischen Woche bei Türkgücü München nutzen muss. Bereits am Freitag geht es mit dem Zug nach Bayern, wo es am Samstag (14 Uhr) im Kellerduell um überlebenswichtige Zähler geht. Neuzugang Leonardo Gubinelli gab gegen Wehen in der letzten Viertelstunde sein Debüt im TSV-Trikot und hat sich laut Ziehl gut integriert. Ob in München sein Startelfdebüt folgt, ließ der Coach offen. Niklas Teichgräber hat seine Gelbsperre abgesessen, dafür fehlt nun Kianz Froese mit der fünften Gelben.