Dem Hamburger SV droht der Abstieg – zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga könnte es nach dem 0:0 gegen Mainz 05 in der kommenden Saison ein Jahr ohne den Dino geben. Während sich der SPORTBUZZER schon mal auf die Suche nach einem möglichen neuen Job für den knuddeligen HSV-Dino gemacht hat, muss man sich an der Elbe mit ernsteren Fragen auseinandersetzen.
Wie geht es angesichts von sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz weiter? Wie reagiert man auf den erwartbaren Abstieg? Der SPORTBUZZER zeigt drei mögliche Szenarien auf.



1. Der komplette Neuanfang:

Das dramatischste Szenario: neuer Trainer, neue Mannschaft, neuer Sportdirektor – und vielleicht auch ein neuer Vorstand. Sollte der HSV wirklich absteigen, muss alles auf den Prüfstand.
Vorteile:
- Der HSV kann sich von finanziell erdrückenden Altlasten (Lasogga, Holtby) befreien – der Kader wird komplett auf links gezogen
- Ein neues Führungsteam kann unverbraucht starten und vielleicht eine Euphorie entfachen
- Man kittet den Riss zum Fanlager, der sich aufgetan hat, und schafft wieder Glaubwürdigkeit
- Eigene Talente erhalten eine Chance
Nachteile:
- Ein kompletter Neuaufbau kostet Geld, das der HSV schwerlich hat, erst recht nicht bei einem Abstieg
- Der HSV müsste sein Tafelsilber (Fiete Arp, Gideon Jung) verscherbeln, um die Umbaumaßnahmen zu finanzieren
- Es besteht die Gefahr, dass es auch mit neuem Führungsteam weiter bergab geht – siehe Darmstadt oder 1860 München
- Ein kompletter Umbau braucht wahrscheinlich länger als eine Saison – hat der HSV diese Zeit wirklich?
- Gelingt es nicht, eine Euphorie zu entfachen, gehen beim HSV traditionell schnell die Selbstzweifel los
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2. Der Umbau auf Raten:

Jens Todt bleibt als Sportdirektor noch bis Jahresende und baut den Kader für die kommende Saison auf. Möglich, dass HSV-Kenner Hollerbach Trainer bleibt – und auch einige erfahrene Spieler (Sakai, Mavraj, Hunt, Hahn) könnten in Hamburg bleiben.
Vorteile:
- Der Umbruch wäre nicht so hart – und geht (noch) nicht krass ins Geld
- Junge Spieler aus der eigenen Jugend oder frisch verpflichtete Talente können von erfahrenen Leuten lernen
- Die Mannschaft kann sich schneller einspielen und hat Bundesliga-erprobtes Personal für die 2. Liga an Bord
Nachteile:
- Der Vertrag von Todt läuft nur noch bis Jahresende (Verlängerung unwahrscheinlich) – lässt sich ein Nachfolger (Schmadtke, Heldt?) darauf ein? Unwahrscheinlich
- Ein Erfolg ist bei einem verzögerten Umbau nicht garantiert
- Der HSV müsste wohl trotzdem sein Tafelsilber verkaufen, kann sich finanziell aber leichter konsolidieren
- Macht der HSV mit einigen Abstiegs-Spielern weiter, kann es ein Glaubwürdigkeitsproblem geben – hat die Vereinsführung wirklich verstanden?
- Die Mannschaft geht vorbelastet in die neue Saison – viele Spieler haben den Schmerz des für den HSV einmaligen Abstiegs miterlebt
3. Vieles bleibt beim Alten:

Das Modell, das etwa Hannover 96 mit Daniel Stendel und einem nur minimal veränderten Kader probiert hat – beim HSV aufgrund der Altlasten eher unwahrscheinlich. Es würde bedeuten: Hollerbach bleibt Trainer, Todt Sportdirektor und Heribert Bruchhagen Vorstandschef. Auch die Mannschaft bleibt in weiten Teilen zusammen.
Vorteile:
- Trainer Hollerbach hat Zweitliga-Erfahrung
- Er muss seinen Kader nur punktuell verändern: Diekmeier, Holtby, Schipplock sind als Abgänge fix
- Die Verantwortlichen und Spieler haben das Messer zwischen den Zähnen, wollen sich für die Blamage revanchieren
Nachteile:
- Massive Glaubwürdigkeitsprobleme – das machen die Fans nicht mit
- Die Gehaltsstruktur bleibt aufgrund von vielen Bundesliga-Stars sehr hoch
- Wie viele Spieler können die Hamburger wirklich halten?
- Wie viel Lust haben Stars wie Wood, Hunt und Papadopoulos auf die 2. Liga?
Hamburger SV in der Einzelkritik gegen Mainz 05
Fazit:
Die Personalwechsel in der HSV-Führung seit 2014
Wie der HSV sich bei einem Abstieg aufstellt, ist schwer zu prognostizieren. Am wahrscheinlichsten erscheint eine Mischung der Szenarien 1 und 2, also ein recht krasser Einschnitt für Kader und Führungsriege der Hamburger. Wichtig wird sein, die Fans mitzunehmen – denn die drohte der HSV in den vergangenen Wochen zu verlieren. Das ist bedenklich und war bei den Relegations-Erfolgen 2014 und 2015 noch anders.
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