03. November 2020 / 18:04 Uhr

Wer pfeift wo? Gifhorns Schiris dürfen sich auch mal etwas wünschen

Wer pfeift wo? Gifhorns Schiris dürfen sich auch mal etwas wünschen

Maik Schulze
Wolfsburger Allgemeine / Aller-Zeitung
Mehr als 90 Minuten: Für die Schiedsrichter im Kreis Gifhorn beginnt und endet der Arbeitstag nicht mit An- und Abpfiff.
Mehr als 90 Minuten: Für die Schiedsrichter im Kreis Gifhorn beginnt und endet der Arbeitstag nicht mit An- und Abpfiff. © Michael Franke
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Anpfiff. Abpfiff. Arbeitstag nach 90 Minuten plus Nachspielzeit plus Pause beendet. So nehmen Fußballer und Fans den Schiedsrichter wahr. Doch die Wahrheit ist eine andere.

Entfernung zum Spielort wichtigstes Kriterium

Was leistet der Schiri vor dem Anpfiff und was wartet nach dem Abpfiff noch auf ihn? Normen Meyer, Ansetzer im Fußball-Kreis Gifhorn, erklärt, was alles zu tun ist und warum welcher Referee welche Partie pfeift.

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Seine Ansetzung erhält der Schiri über das DFBnet und per Mail. „Er muss dieses Spiel dann bestätigen oder dem Ansetzer eine begründete Absage zukommen lassen“, so Meyer. Worauf vor allem bei der Ansetzung geachtet wird: „Der Hauptfilter im System des DFBnet ist die Entfernung vom Wohnsitz zum Spielort. Die Schiedsrichter sollen jetzt nicht jedes Wochenende durch den ganzen Kreis fahren“, erklärt Meyer. In dem System könne man auch einstellen, das ein Referee für eine gewisse Zeitspanne für eine Mannschaft gesperrt ist, wenn er gerade dort gepfiffen hat – um für die nötige Mischung zu sorgen. Meyer: „Aber die Ansetzungen erfolgen letztlich manuell – mit der Standardeinstellung der Entfernung.“

Mehr heimischer Sport

Wird eine Partie im Vorfeld als möglicherweise etwas hitzig eingeschätzt, dann wird eher ein erfahrener Schiri zu diesem Spiel geschickt. „Wir gucken zwar vorher nicht auf die Tabellensituation, aber bei manchen Begegnungen kann man das bereits abschätzen und dann achtet man da besonders drauf“, berichtet Meyer. Zudem können die Unparteiischen selbst auch Wünsche äußern, welche Partie sie leiten möchten. „Das kommt allerdings sehr selten vor. Aber wenn, dann wird der Wunsch berücksichtigt.“

Kennt der Referee seine nächste Partie, geht’s ganz praktisch an die Planung. „Manch einer informiert sich über die aktuelle Tabellensituation, die vorherigen Spiele und die Fairness-Tabelle, schaut, ob es sich um ein Derby handelt“, so der Ansetzer. Die Anreise mit den Assistenten muss koordiniert werden, auch ein Blick auf die Fahrtstrecke lohnt sich. Die Tücke liegt oft im Detail. Gibt es Baustellen oder verkehrsreiche Straßen? „Der Schiri sollte 45 Minuten vorm Anpfiff da sein“, sagt Meyer. Vor Ort warten Platzbesichtigung, Passkontrolle – und natürlich 90 Minuten Fußball. Im Nachklang geht’s unter anderem an die Abrechnung der Spesen und Fahrtkosten, zudem muss der vollständige Spielbericht online gehen.

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Endlich Zuhause angekommen, könnten noch Sonderberichte (bei Feldverweisen) auf ihre Verfassung warten. Spätestens dann ist Feierabend – und das lange nach dem Abpfiff.

Letzter Lehrabend der Hinrunde

Der letzte Lehrabend der Hinrunde findet am Freitag um 18.30 Uhr online statt. Den Link zur Teilnahme haben alle Schiris erhalten. Bei technischen Fragen zum Online-Lehrabend bitte den Kreisschiesrichterlehrwart Thorben Rutsch kontaktieren (Mobil: 0176/22971156), E-Mail: thorben.rutsch@nfv-gifhorn.de).