Seit dem späten Montagabend ist klar: Der MSV Duisburg braucht nach dem 2:2 gegen Arminia Bielefeld ein Fußball-Wunder, um in der Zweiten Bundesliga zu bleiben. Teil eins der allerletzten Chance für den ersten Vizemeister der Bundesliga steigt am Sonntag (13.30 Uhr) bei Holstein Kiel. Für einen Duisburger ist das eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte.
Fabian Schnellhardt hat schöne Erinnerungen an seine Zeit in Kiel
„Wir wissen, dass es jetzt eine Mammutaufgabe wird, die Klasse zu halten – wenn es überhaupt noch möglich ist“, sagt Duisburgs Mittelfeldspieler Fabian Schnellhardt. Der 25-Jährige steht seit 2014 beim MSV unter Vertrag, lief in der Saison 2015/16 als Leihspieler für die KSV Holstein auf. „Ich habe schöne Erinnerungen an meine Zeit in Kiel, daher freue ich mich auf Sonntag“, sagt Schnellhardt, der für die Störche in 38 Drittligaspielen fünf Tore erzielte und weitere acht vorbereitete. Beim MSV ist der gute Techniker zwar auch gesetzt – aber weniger effektiv. „Ich bin in dieser Saison positionstechnisch etwas nach hinten gerutscht in Richtung der Sechs. Da fühle ich mich auch sehr wohl“, sagt er. „Aber ein paar Vorlagen und Tore mehr wären schön gewesen. Wenn du Tabellenletzter bist, war das Jahr für dich persönlich natürlich auch nicht besonders gut. Aber ich habe in jedem Spiel versucht, Vollgas zu geben.“
Klickt euch durch die Fotos aus Fabian Schnellhardts Zeit bei Holstein Kiel:
"Wir haben insgesamt zu viel falsch gemacht"
Das braucht es auch, um in Kiel möglicherweise zumindest noch eine Restchance auf den Klassenerhalt zu wahren. „So schlecht wie die Tabelle es aussagt, sind wir ja auch nicht“, meint Schnellhardt. „Außerdem haben wir eigentlich nichts mehr zu verlieren. Wir wollen unbedingt diese drei Punkte.“ Es wären die ersten für den MSV gegen Holstein seit dem 16. Mai 2015 (3:1 in Duisburg) – einer von nur zwei Siegen der Zebras gegen die Störche in insgesamt zehn Pflichtspielen. Seit dem 0:0 vier Monate später setzte es für Duisburg gegen die KSV ausschließlich Pleiten, darunter das 0:5 in der vergangenen Saison sowie das 0:4 in der Hinrunde. „Seitdem ich wieder in Duisburg bin, haben wir gegen Holstein nie was geholt“, erinnert sich auch Schnellhardt. „Aber das darf uns nicht interessieren, wir müssen alles in die Waagschale werfen.“ Dazu gehört auch etwas Glück – vor allem aber eine deutliche Leistungssteigerung. „Dass wir da unten stehen, ist zum größten Teil selbst verschuldet. Klar hatten wir auch mal Schiedsrichter- oder Spielpech, aber wir haben insgesamt zu viel falsch gemacht“, sagt Schnellhardt. „In Spielen, in denen wir hätten punkten müssen, haben wir es nicht geschafft, und die anderen haben stattdessen gegen uns die Big Points geholt.“
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Schnellhardt pflegt noch immer Kontakt zu Maik Kegel
Die müssen gegen Holstein her, wo mit Kenneth Kronholm, Dominik Schmidt, Hauke Wahl, Arne Sicker und Co-Trainer Patrick Kohlmann noch fünf ehemalige Mitspieler unter Vertrag stehen. „Klar verfolge ich Kiel etwas genauer als die anderen Teams, der ganz große Kontakt ist aber nicht mehr da – viele Spieler aus meiner Kieler Zeit sind ja mittlerweile weg“, sagt Schnellhardt, der engeren Kontakt zu anderen Ex-Störchen pflegt. „Maik Kegel zum Beispiel, der bei Fortuna Köln ja leider mit schweren Verletzungen zu kämpfen hat. Und Rafael Czichos und Steven Lewerenz, aber auch nicht sehr intensiv.“



Kehrt Fabian Schnellhardt zu Holstein Kiel zurück?
Das Auswärtsspiel als Reise in die Vergangenheit – und die Zukunft? Unter Holstein-Fans kursiert der Name Schnellhardt als gern gesehener Rückkehrer zur nächsten Saison. „Ich konzentriere mich nur auf uns, meine Zukunft nach Saisonende spielt erst mal keine Rolle“, erklärt der Ex-Storch. „Es freut mich natürlich, wenn die Leute darüber quatschen, dass sie mich in Kiel gern sehen würden. Aber das ist im Moment kein Thema.“ Die Dritte Liga leider schon. „Wenn man in der Zweiten Liga gespielt hat, ist es etwas schwer, über die Dritte Liga nachzudenken, man will sich als Fußballer ja immer weiterentwickeln und keinen Schritt zurückmachen“, sagt Schnellhardt. „Aber ich habe Vertrag bis 2020, und ich habe den damals in voller Überzeugung unterschrieben.“
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Abstiegs-Déjà-vu für Torsten Lieberknecht?
Diese Spieler haben Holstein Kiel in der Vergangenheit geprägt:
Wichtig sei jetzt voller Einsatz für das Wunder. „Wir hoffen einfach, dass wir das noch irgendwie hinbiegen können“, sagt Schnellhardt. Vielleicht auch für den Trainer? Torsten Lieberknecht könnte ein böses Déjà-vu erleben: Vor knapp einem Jahr schossen die Störche ihn und Eintracht Braunschweig mit einem 6:2 aus der Liga. „Bei uns Spielern spielte das bisher keine Rolle, vielleicht kommt es zum Wochenende hin nochmal auf“, sagt Schnellhardt. „Vielleicht ist es für unseren Trainer eine Extra-Motivation, dass er das verhindern will. Für uns ist die Motivation auch so hoch genug, den Klassenerhalt zu schaffen – egal wie und egal gegen wen.“
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